Clara ist 26 - heißt aber seit letztem Jahr Schwester Clarita, weil sie ins Dominikanerinnen Kloster Arenberg in Koblenz und damit in ein ganz anderes Leben eingetreten ist: Das bedeutet mehrmals am Tag beten, meditieren, Gottesdienste feiern und immer zu den selben Zeiten essen.
Die 26-jährige hat jeden Tag den selben Ablauf und verzichtet auf viel. Spontane Treffen mit Freunden sind nicht mehr so möglich wie früher. Für Clarita ist es trotzdem die richtige Entscheidung: "Ich mag die Struktur und Zeit für mich zu haben." Außerdem schätze sie es, im Noviziat eher nicht so erreichbar zu sein.
Schon mit 16 Interesse am Klosterleben
Mit 16 Jahren habe sie zum ersten Mal überlegt, Nonne zu werden, sei sich aber nicht sicher gewesen. Mit 19 Jahren habe sie dann das erste Mal ein Kloster besucht. "Als Jugendliche Ordensschwester zu werden, ist einfach auch ein bisschen abgefahren", sagt sie heute.
Deswegen hat sie nach der Schule erstmal Theologie und Umwelt-Ethik studiert. In dieser Zeit besuchte sie immer mal wieder verschiedene Klöster und entschied sich dann für ein Leben in Arenberg.
Klosterleben bedeutet viel Verzicht
Sie vermisse zwar manchmal körperliche Nähe, sagt Schwester Clarita. Aber das werde durch das Gemeinschaftsleben mit den Schwestern aufgehoben, diese seien auch ein Stück weit ihre Familie.
Und sie hat auch noch ihre Hobbys - denen sie trotz ihres Klosterlebens nachgehen kann. "Ich wandere gern, fahre Fahrrad oder gehe in die Kletterhalle", sagt Schwester Clarita. Auch mit Freunden trifft sie sich und macht gern Musik. Da passt es, dass sie im Kloster ab und zu Orgel bei Gottesdiensten spielen kann.
Ansonsten kümmert sie sich um die Schafe des Klosters. "Eigentlich wollte ich als Kind Tierärztin werden, habe aber früh gemerkt, dass ich nicht mit kranken Tieren arbeiten möchte." Heute sei sie froh, dass es anders gekommen sei.
Vertrauensverlust in Kirche nachvollziehbar
Trotzdem sei auch sie nicht mit allem in der katholischen Kirche einverstanden, sagt sie. Zum Beispiel, dass Frauen keine Priester werden könnten. Sie fühle sich als Frau in der katholischen Kirche zwar nicht eingeschränkt. "Aber es gibt schon sehr viel Potenzial nach oben, was gewisse Ämter angeht", sagt Clarita. Diese seien oft an Macht gebunden. Und da Frauen kein höheres Amt ausüben könnten, hätten sie auch keine Macht.
Dennoch fühlt sich Clarita "total zugehörig" zur katholischen Kirche. Sie unterscheide zwischen der Institution und der Gemeinschaft Kirche. "Die gibt mir viel in Sachen Nächstenliebe, Vergebung, Barmherzigkeit, Gott- und Identitätssuche." Sie könne aber wegen der Geschichte der katholischen Kirche auch den Vertrauensverlust in großen Teilen der Gesellschaft nachvollziehen.