Nach 23 Jahren in Ruhestand

Direktor Matthias Schmitt verlässt Zoo Kaiserslautern

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Autor/in
Jessica Cichy

Seit 1998 war er Geschäftsführer der Landesgartenschau, 2003 übernahm Matthias Schmitt den Zoo Kaiserslautern. Ab Mai geht er nun in den Ruhestand.

Matthias Schmitt sitzt auf einer Bank. Die Sonne scheint ihm ins Gesicht und er schließt die Augen. Er genießt die Ruhe, doch plötzlich hört er ein Quietschen. Dieses Geräusch kennt er zu gut: Seine Lieblingstiere - die Kattas kommen über die Klappe ins Freigelände. Die Halbaffen springen um ihn herum, strecken ihre Bäuche in die Sonne und beobachten den Zoodirektor. Matthias Schmitt muss lächeln: Das begehbare Gehege der Kattas ist definitiv sein Lieblingsort im Zoo Kaiserslautern.

Große Herausforderungen für den Zoodirektor

Heute ist er stolz auf die Entwicklung des Zoos. Doch das war nicht immer so: 1998 war Matthias Schmitt zunächst Geschäftsführer der Landesgartenschau in Kaiserslautern. Der damalige Bürgermeister schlug ihm aber die Idee vor, den Zoo zu übernehmen. Matthias Schmitt erinnert sich noch gut daran: "Als ich den Zoo besuchte, war niemand da. Keine Besucher, keine Veranstaltungen und kein Streichelzoo. Es war eigentlich nichts da!" Doch der Zoodirektor entschied sich, trotzdem den Zoo 2003 zu übernehmen und fing von vorne an. "Damals dachte ich: Na ja, ich schau mir das mal an. Ich bin ja ein Optimist", lächelt er.

Neues Konzept für den Zoo in Kaiserslautern

"Ich wollte etwas Neues schaffen. Ein bisschen so wie eine Landesgartenschau - nur eben mit Tieren", erzählt der 66-Jährige. Das bedeutete: Raus mit den Gitterzäunen. Er wollte den Tieren einen Ort bieten, an dem sie sich frei und artgerecht bewegen können - so wie im Freigehege der Kattas.

Zoodirektor Matthias Schmitt aus Kaiserslautern geht in den Ruhestand
Das Freigehege der Kattas ist der Lieblingsplatz im Zoo Kaiserslautern von Zoodirektor Matthias Schmitt.

Höhen und Tiefen im Zoo Kaiserslautern

"Ich komme ja aus einem anderen Bereich. Was ich erst lernen musste: Abschied nehmen von Tieren, die sterben." Für den Zoodirektor war das nicht einfach. "Ich musste gemeinsam mit dem Tierarzt darüber entscheiden, ob wir kranke oder alte Tiere einschläfern lassen müssen." Es führte kein Weg daran vorbei - Matthias Schmitt musste lernen, auch damit umzugehen. Doch es gibt auch viel Positives: So wie sich der Zoo, trotz wenig finanzieller Mittel, ins Positive entwickelte. "Der Zoo ist nicht nur mein Herzensprojekt. Jetzt spüre ich auch, dass der Zoo draußen zur Herzenssache geworden ist", lächelt er.

Matthias Schmitt setzt sich besonders für junge Zoobesucher ein

Jährlich kommen bis zu 82.000 Besucher, um mehr als 600 Tiere im Zoo zu sehen. Darunter auch viele junge Tierfans. Der Zoodirektor hat für Kinder eine tiergestützte Pädagogik ins Leben gerufen, mehrere Spielplätze bauen lassen, einen Streichelzoo und sogar eine Zooschule errichtet. "Ich finde es sehr wichtig, dass auch schon Kinder lernen, was Artenschutz oder Umweltschutz bedeutet", sagt Matthias Schmitt. Der Zoo bietet auch Kindergeburtstage, Ferienprogramme oder Veranstaltungen an. "Durch das freie Konzept sollen sich die Besucher wie mittendrin fühlen!" Besonders die Zooschule kommt gut an. 600 Kinder begeisterten sich 2010 für die Zooschule. Heute sind es mehr als 2000 - für Matthias Schmitt ein großer Erfolg.

Mitarbeiter schätzen den langjährigen Zoodirektor aus Kaiserslautern

Insgesamt arbeiten 33 Mitarbeiter im Zoo Kaiserslautern, zu denen Matthias Schmitt ein gutes Verhältnis hat. "Ich habe damals meine Ausbildung unter Herrn Schmitt gemacht. Er hat mir die Chance gegeben, die Zooschule aufzubauen und so zu führen, wie ich möchte. Dafür bin ich ihm sehr dankbar", erzählt Zoopädagoge Danny Stock. Auch Tierpflegerin Nadine Alles wird ihren Chef vermissen, weil er auch für Privates immer Verständnis gezeigt habe: "Wenn wir zu Hause ein Problem hatten, durften wir immer gehen. Zum Beispiel, wenn wir unsere Kinder abholen mussten, weil die Kitas gestreikt haben. Da hat er uns nie Steine in den Weg gelegt!"

Zoodirektor Matthias Schmitt aus Kaiserslautern geht in den Ruhestand
Zoopädagoge Danny Stock und das gesamte Team sind Zoodirektor Matthias Schmitt sehr dankbar.

Das macht Matthias Schmitt mit seiner freien Zeit

"Ich habe einen Bauernhof mit elf Pferden, einem Esel, Hund und Katze. Ich freue mich, dass ich dafür jetzt mehr Zeit habe und nicht nur am Wochenende", sagt Matthias Schmitt. Und der Zoo? Den wird der Zoodirektor natürlich ab und zu noch besuchen. Vielleicht ja mit der Familie, denn für all die Jahre ist der Zoodirektor besonders für seine Familie dankbar. "Ohne den Rückhalt meiner Familie hätte ich es niemals geschafft, den Zoo so aufzubauen", sagt er mit einem Lächeln, während die Kattas im Sonnenlicht um ihn herum springen. Heute ist er sich sicher: Den Zoo zu übernehmen war damals die beste Entscheidung seines Lebens.

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Jessica Cichy