Im "Fundus" in der Alsenzer Brückenstraße ist mal wieder das Geräusch der kleinen Glöckchen zu hören. Es ist für die Verkäuferinnen das Signal, dass neue Kundschaft durch die Tür kommt. Eine Mutter und ihre Tochter schauen sich um - und werden wenig später fündig. Klaudia Feikert packt an der Kasse die Einkäufe ein. Das soziale Kaufhaus - das ist für sie ein Herzensanliegen. Und das seit dem ersten Tag.
Second-Hand-Warenhaus im Donnersbergkreis
Ihr Mann Jochen hatte vor 15 Jahren die Idee, ein Angebot für finanziell Schwächere in Alsenz anzubieten. Damals war er noch beim Sozialamt der Verbandsgemeinde tätig. Jochen Feikert nahm Kontakt zum Verein "Die Brücke" in Kirchheimbolanden auf, der unter anderem Second-Hand-Warenhäuser betreibt.
Schnell entstand der Gedanke, auch in Alsenz ein soziales Kaufhaus zu eröffnen - und dort zugleich Menschen, die seit langer Zeit ohne Arbeit sind, als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter eine neue Perspektive zu bieten. In einem ehemaligen Modehaus wurde auch der ideale Ort für das Sozialkaufhaus gefunden. Das trägt den Namen "Fundus".
Langzeitarbeitslose bekommen in Alsenz eine Chance
Klaudia Feikert ist seit dieser Zeit dabei, hat Langzeitarbeitslose im "Fundus" betreut und einen großen Anteil daran, dass in der Brückenstraße auch ein Treffpunkt entstanden ist, an dem man nicht nur Kleider, Dekoartikel oder Spielwaren einkauft, sondern sich auch austauscht. "In vielen Köpfen gibt es aber immer noch den Gedanken, dass der Fundus ein Arme-Leute-Kaufhaus ist", sagt Klaudia Feikert - und fügt an: "Das ist aber nicht so. Jeder ist bei uns willkommen."
Viele der im Schnitt 100 Kunden pro Monat würden von außerhalb kommen. Das gilt auch für die Kleider und weiteren Gegenstände. Denn was im Warenhaus verkauft wird, wurde zuvor von den Menschen gespendet.
Nach Ausstieg der "Brücke" muss neue Lösung her
Im Frühjahr gab es dann aber einen Schock. "Die Brücke" hatte angekündigt, das Sozialkaufhaus nicht mehr weiter betreiben zu können. "Sie wollen sich von ihren Aufgaben her verkleinern", sagt Jochen Feikert. Ortsbürgermeisterin Karin Wänke (CDU) ergänzt: "Wir waren überrascht."
Doch den Fundus in Alsenz aufgeben - das wollten weder die dafür Aktiven noch die Ortsbürgermeisterin. "Wir waren der Auffassung, dass die Lichter hier nicht ausgehen dürfen und haben versucht, Lösungen zu finden", erzählt Jochen Feikert. Das schließlich mit Erfolg: Es wurde ein gemeinnütziger Verein gegründet, dessen Vorsitzender auch Jochen Feikert ist.
Verein spendet Erlös der Ortsgemeinde Alsenz
Das Team betreibt das Sozialkaufhaus ehrenamtlich - und das an fünf Tagen die Woche. Was alle freut: Auch die Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft des Donnersbergkreises läuft weiter. Klaudia Feikert betreut so nach wie vor im "Fundus" in Alsenz Menschen, die nach einer langen Zeit ohne Job hier eine neue Perspektive bekommen. "Das funktioniert gut", sagt sie.
Die ersten Monate in der neuen Struktur verliefen erfolgreich. "Wir wären schon mit einer schwarzen Null zufrieden", erzählt Jochen Feikert. Derzeit sehe es aber nach einem Gewinn aus. Und dieser soll nicht in der Vereinskasse bleiben. "Egal wie groß oder klein das Plus zum Jahresende ausfallen wird, nach Abzug aller Unkosten wird der gesamte Erlös für soziale Projekte in der Gemeinde zur Verfügung gestellt, um Spielraum zu ermöglichen für beispielsweise den Kindergarten, die Bücherei oder den Spielplatz", berichtet der Vereinsvorsitzende.
Klaudia Feikert kennt ihre Kunden im Sozialkaufhaus
Ortsbürgermeisterin Karin Wänke ist glücklich über dieses Engagement: "Die Gemeinde ist sehr dankbar, dass sich hier Menschen gefunden haben, die das übernommen haben." Das Sozialkaufhaus sei für die Ortsgemeinde eine Bereicherung. Und es soll auch künftig noch mehr in den Ort eingebunden werden - beispielsweise wieder beim Dorfflohmarkt Anfang Mai.
Kaum sagt sie diese Worte, sind auch wieder die Glöckchen zu hören. Der nächste Kunde kommt herein. Und Klaudia Feikert ist in ihrem Element. Sie kennt viele ihrer Kunden, weiß, was deren Wünsche sind. Der "Fundus" ist eben eine Herzensangelegenheit.
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