"Wir haben uns für diese Ausstellung entschieden, weil die Pop Art eine Kunstform ist und eine Kunstsprache benutzt, die sehr zugänglich ist und sehr viele Menschen begeistert", sagt der Kurator der neuen Ausstellung in der Pfalzgalerie Sören Fischer.
55 Werke der Pop Art in Kaiserslautern ausgestellt
Tatsächlich bekommt man beim Betreten der Räume direkt gute Laune. Einige der Wände sind in den für die 60er und 70er Jahre typischen knalligen Farben Pink und Orange gestrichen. Das passt nicht nur ausgezeichnet zu den Comic-Drucken von Lichtenstein – es steht auch Warhols Druckgrafiken von Marilyn Monroe oder Liz Taylor wortwörtlich gut zu Gesicht.
Eine chillige Sitzecke mit obligatorischem Flokati-Teppich fängt den mitunter sexy Vibe auf. Der Titel der Ausstellung "Some Like It Hot. Pop Art von Marilyn Monroe bis Coca Cola" spielt nicht nur auf die amerikanische Filmkomödie von Billy Wilders an, er ist auch wortwörtlich zu verstehen.
Marilyn Monroe, Liz Taylor und viele Pin Ups
Nicht nur erklärte Kunstfreunde dürften die ikonischen Star-Drucke von Andy Warhol kennen. Das gleiche gilt auch für die Arbeiten von Mel Ramons. Der Sohn portugiesischer Einwanderer hat meist nackte, selbstbewusst in die Kamera blickende Frauen mit übergroßen Coca-Cola-Flaschen oder andere Konsumgüter gezeichnet.
Bemerkenswert an der Ausstellung ist, dass nicht nur der männliche Blick auf den weiblichen Körper gezeigt wird. So werden auch Werke der französischen Grande Dame der feministischen Bildhauerei Niki de Saint Phalle aus der Zeit präsentiert. Sie wurde mit ihren sogenannten fülligen Nanas weltberühmt.
Politikkritische Seite der Pop Art mit Gerhard Richter
"Die Pop Art ist in einer Zeit entstanden, die sehr kontrastreich war. Wir haben auf der einen Seite diese Lebendigkeit mit den Gruppen wie Beatles, Rolling Stones – alles ist bunt orange, knallig flower power - und dann haben wir aber auch die krasse Brutalität dieser Zeit", erkärt Sören Fischer. Kennedy wurde auf offener Straße ermordet, Studenten protestierten und in Vietnam tobte ein brutaler Krieg gegen die Landesbevölkerung.
In der Ausstellung werden unter anderem politikkritische Werke von den deutschen Künstlern Gerhard Richter und Klaus Staeck präsentiert, die sich mit dem Vietnam-Krieg und dem Nationalsozialismus schmerzlich auseinandersetzen. Auf diese Art macht die Schau die amerikanische und deutsche Geschichte der 60er und 70er erfahrbar.
Pfalzgalerie will amerikanisches Publikum gewinnen
Der Großteil der Werke stammt, wie die Pop Art selbst, aus den USA. Aus diesem Grund will die Pfalzgalerie diesmal nicht nur das deutsche Publikum, sondern auch besonders die in der Region Kaiserslautern rund 50.000 lebenden Amerikanerinnen und Amerikaner ansprechen. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind die Schrifttafeln, Hörformate und das Magazin zur Ausstellung zweisprachig.