Es war ein hochemotionales Ende für die Grundschule in Frankenstein. 18 Kinder mussten 2018 nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Neustadt von jetzt auf gleich in Klassen in Hochspeyer und Weidenthal zum Unterricht. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hatte es gefordert – wegen mangelnder Schülerzahlen und aus Kostengründen. Seitdem herrschen gespenstische Zustände in dem alten Schulgebäude.
Schließung der Grundschule hat Vieles in Frankenstein verschlechtert
Nicht nur eine Bildungseinrichtung sei damals verloren gegangen, sagt Ortsbürgermeister Eckhard Vogel (FWG). Viele Kinder würden sich nicht mehr mit dem Ort identifizieren, weil sie woanders zu Schule gingen. Es gebe deutlich weniger Aktivitäten mit weniger Besuchern vor Ort. Aktuell sei noch eine Gemeindebücherei im ehemaligen Schulgebäude. Sie öffnet zwei Mal in der Woche. Außerdem ist eine Tiertrainerin und -psychologin hier zu finden und auch das Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde öffnet an verschiedenen Tagen seine Türen. Zudem bieten Sozialarbeiter jede Woche Aktivitäten für Kinder und Jugendliche an. Ein Ort kämpft gegen das Vergessen werden.
Frankenstein will Gewerbe im Grundschulgebäude etablieren
Der Plan sei, in den vielen freien Räumen der Schule Gewerbe unterzubringen, sagt der Ortsbürgermeister. Beispielsweise Logopäden, Ärzte oder Psychologen. Dafür seien allerdings Sanierungen in Höhe von mehreren tausend Euro nötig. Der Ort ist aber hoch verschuldet und kann die Kosten selbst nicht stemmen.
Die Ortsgemeinde müsse wegen der extrem hohen Verschuldung Geld verdienen. Die freien Räume in dem Schulgebäude müssten rentabel vermietet werden, aber aktuell sehe man keine Möglichkeit, die Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Frankenstein dürfe nicht weiter drauflegen, aber ohne Umbauten gehe es nicht, sagt Vogel. Und aktuell gebe es keine Genehmigungen für Umbau-Kredite. Eckhard Vogel sieht das Land in der Verantwortung, das die Schule schließen ließ. Gespräche mit der ADD habe es viele gegeben. Aber das Gesetz mache zurzeit jeden Hoffnungsschimmer zunichte. Das Riesenproblem sei, dass die Kommunalaufsicht Gewerbe erwarte. Gewerbeflächen würden vom Land aber nicht bezuschusst, nur soziale Einrichtungen - davon habe Frankenstein aber schon genug.
Gesetze lassen eine Förderung für Frankenstein nicht zu
Viele kleine Gemeinden bräuchten Unterstützungen, hoch verschuldete Orte wie Frankenstein erst recht, betont Vogel. Man wolle sich ja keine goldene Nase verdienen, sondern kleine Gewerbeflächen anbieten, damit der Ort wieder für Bürgerinnen und Bürger interessant werde. Und diese nicht für jede Kleinigkeit in andere Städte fahren müssten.
Eckhard Vogel erzählt von manch einer Enttäuschung in 15 Jahren als Bürgermeister. Bei ihm habe sich ein Gefühl von Resignation breitgemacht. Wo Geld sei, fließe Geld hin - so heiße es schon in einem französischen Lied. Frankenstein sei eine arme Gemeinde, zurzeit sieht Vogel keinen Ausweg aus dieser Situation. Wenn man versuche, etwas zu entwickeln und ständig Hürden nehmen müsse, die praktisch nicht zu nehmen seien, sei das irgendwann eine Nummer zu groß, sagt er. Doch aufgeben wolle er nicht, noch eineinhalb Jahre ist er als Bürgermeister im Amt. In dieser Zeit wolle er alles geben, um doch irgendwie eine Lösung zu finden.