Wer schon mal in der Waschmühle war oder auch nur ein Foto ihres Schwimmbeckens gesehen hat, der weiß: es ist gewaltig. Früher war es mal das größte zusammenhängende Becken Europas. 11.000 Kubikmeter Wasser passen rein. Um eine Vorstellung von der Größe zu bekommen: Das sind etwas mehr als 73.000 Badewannen. Im Laufe einer Freibadsaison verdunsten über 33.000 Liter Wasser und müssen nachgefüllt werden.
Becken in der Waschmühle Kaiserslautern leidet jedes Jahr
Um Frostschäden am Fundament zu vermeiden, bleibt das Wasser über Winter bis zum Frühjahr im Becken. Sobald es nach dem letzten Frost im März/April abgelassen wude, "beginnt für uns ein Wettlauf, das Bad für den Sommerbetrieb bereit zu machen", sagt Udo Holzmann. Der Architekt ist Leiter des Referats Gebäudewirtschaft und somit auch zuständig für die Waschmühle. Holzmann und seine Mitarbeiter wissen schon vorab, dass nach dem Ablassen des Wassers jedes Jahr Schäden am Becken der Waschmühle entstehen werden. Die Frage ist jedes Mal nur, wie groß die Schäden sein werden.
Fachkräftemangel deutlich zu spüren Zu wenig Personal: Viele Schwimmbäder im Westen der Pfalz müssen Öffnungszeiten kürzen
In Kaiserslautern kann man vormittags nur begrenzt schwimmen, andernorts in der Westpfalz bleiben Freibäder an manchen Tagen ganz geschlossen. Überall fehlt es an Personal.
Das Problem ist der Untergrund. Nach Angaben von Udo Holzmann drückt das Grundwasser von unten gegen das Becken. Das sei kein Problem, so lange das Becken gefüllt sei und das Wasser von oben als Gegengewicht fungiere. Sobald das Becken allerdings geleert werde, entstünden zwangsläufig Risse. "Beton ist einfach nicht dafür gemacht, dass er sich bewegt und verformt", so Holzmann.
Grundwasser sorgt für Risse im Schwimmbecken des Freibads Waschmühle
Eine besonders heikle Stelle ist die Sprungrube. Diese liegt laut Holzmann quasi im Grundwasser. 2016 musste die Sprunggrube einige Zentimeter vertieft werden, um alle Auflagen für die Sprungsicherheit zu erfüllen. Bei dieser Gelegenheit wurde der Boden der Sprungrube mit Pfählen befestigt und hält dem Wasserdruck seitdem stand. Auch Flutventile wurden eingebaut, durch die das Grundwasser ins Becken laufen kann und von dort abgepumpt wird. Das Problem sind die schrägen Wände. Sie sind nach Angaben von Udo Holzmann besonders anfällig für Risse.
Risse im Becken der "Wesch" können nur bei gutem Wetter repariert werden
Um diese Risse zu beseitigen, sind mehrere Arbeitsgänge notwendig. Unter anderem muss mit hohem Druck eine Flüssigkeit in die Risse gepresst werden. Damit diese Flüssigkeit aushärten und der anschließende blaue Anstrich trocknen kann, darf es nicht regnen. Das feuchte Frühjahr hat die Arbeiten erschwert: "Da konnten wir nicht kontinuierlich arbeiten", erklärt Holzmann. Dennoch hätten die Arbeiter oft an den Wochenenden durchgearbeitet, um die Waschmühle so schnell wie möglich für den Badebetrieb herzurichten. Allein in diesem Jahr hätten die Reparaturarbeiten in der Waschmühle 50.000 Euro gekostet. Auf die vergangenen Jahre gesehen, ergäbe sich mit den zwischenzeitlich benötigten Umbaumaßnahmen und Modernisierungen, unter anderem der Filtertechnik, ein Millionenbetrag.
Sobald die Reparaturen abgeschlossen sind, kann das Wasser ins Becken gelassen werden. Das dauert zwischen drei und fünf Tagen. Doch auch dann kann das Bad noch nicht öffnen: "Wenn das Becken fertig ist, haben wir etwa 2 Wochen mit Inbetriebnahme zu tun", erklärt Udo Holzmann. Sobald das Wasser im Becken sei, würden die Filteranlagen geprüft und die Wasserqualität getestet. Unter anderem muss die Chlormenge und der ph-Wert des Wassers stimmen: "Das ist schon eine Wissenschaft für sich".
Größere Baumaßnahme im Freibad Waschmühle steht bevor
Die Stadt sucht nach einer dauerhaften Lösung für das Problem mit dem Grundwasser an der Waschmühle. Eine Idee war, dass der Grundwasserpegel um das Becken herum durch Bohrungen temporär abgesenkt werden könnte. Doch ein hinzugezogener Geologe riet von dieser Maßnahme ab. Stattdessen sollen nun die Schrägen im Becken erneuert und, ähnlich wie der Boden der Sprunggrube, mit Pfählen befestigt werden. Das sei eine größere Baumaßnahme, die sorgfältig geprüft werden müsse, so Udo Holzmann. Man wolle das aber zeitnah angehen, womöglich schon vor dem kommenden Winter oder dann im nächsten Frühjahr.