In gelben Gummistiefeln und mit einer roten Grubenlampe in der Hand stapft Jost Haneke durch den dunklen Stollen. Dann bleibt der Geologe mitten in dem Besucherbergwerk in Imsbach stehen und deutet auf Geröll, das vor ihm den Weg versperrt: "Genau in dem Bereich ist das Unglück passiert."
Bergbau-Erlebniswelt Imsbach soll ausgebaut werden
Seit Jahrzehnten führt Haneke Bergbau-Fans durch die Gruben in Imsbach im Donnersbergkreis. Doch in der Weißen Grube geht das gerade nicht.
2018 brach Fels und Geröll durch den morschen Holz-Stollen in der Nähe des Eingangs. Seitdem ist die große Weiße Grube für Besucher dicht. Doch wenn es nach den Imsbachern geht, soll sich das bald ändern.
Die Ortsgemeinde Imsbach hat einen Antrag auf Förderung durch das EU-weite "Leader"-Programm gestellt. Bürgermeister Oliver Krupp (CDU) und die vor Ort engagierten Ehrenamtlichen planen Bauarbeiten, die rund 230.000 Euro kosten dürften.
Der Plan: Der eingestürzte Stollen am Eingang der Weißen Grube soll wieder freigelegt und mit einer Stahlkonstruktion unterstützt werden. Ein 17 Meter langes Gewölbe sei dafür nötig. Außerdem soll die Elektrik und die Wasser-Abpumptechnik unter Tage erneuert werden. Und über Tage?
Unterstützer des Besucher-Bergwerks planen weitere Familien-Angebote
Da wollen die Ehrenamtlichen des Fördervereins Imsbach sowie des Vereins Pfälzisches Bergbaumuseum für Familien eine neue Attraktion schaffen: ein Bergbau-Erlebnisspielplatz.
Neben Schaukeln und großer Rutsche soll es dort auch spezielle Gruben-Spielgeräte geben. Hier hilft die Verbandsgemeinde Winnweiler, die den Spielplatz plant und auch den Eigenanteil der Kosten dafür übernehmen will.
Dass die Bergbau-Erlebniswelt nach dem Umbau vor allem Familien Angebote schaffen will, habe mit einer Entwicklung der vergangenen Jahre zu tun.
Ein Bergwerk in 360 Grad entdecken und erleben | Lernspiel
"Schicht im Schacht" hieß es Ende 2018 in NRW: Die letzten Steinkohle-Bergwerke schlossen. Ihre Schüler*innen können die Welt unter Tage trotzdem erleben: im "WDR Bergwerk in 360° und VR".
Seitdem 2018 die große Weiße Grube eingestürzt ist, können die Ehrenamtlichen nur noch durch die kleinere Grube Maria führen. Da ein dauerhafter Betrieb an jedem Wochenende zu unwirtschaftlich geworden ist, bieten Haneke und die anderen Imsbacher ausschließlich im Voraus gebuchte Touren, Veranstaltungen und Erlebnistage an.
Viele dieser Angebote wie zum Beispiel eine Schatzsuche unter Tage richten sich gezielt an Familien – und sind weit im Voraus ausgebucht. "An solchen Erlebnistagen sind wir nur am rumlaufen, führen eine Gruppe nach der anderen durch die Grube", sagt Haneke.
An Erlebnistagen kommen bis zu 160 Bergbau-Fans unter Tage
150 bis 160 kleine und große Besucher seien das an manchen Tagen. "Und wir erwarten natürlich einen noch größere Zuspruch, wenn wir die Weiße Grube wiedereröffnen können." Falls die Zusage für die EU- Förderung kommt, könnten schon im kommenden Jahr die Bauarbeiten in Imsbach beginnen.