Immer wieder kommt es vor, dass Kinder oder Tiere bei hohen Außentemperaturen im Auto zurückgelassen werden. So haben etwa zwei Outlet-Besucher in Zweibrücken am vergangenen Wochenende unterschätzt, wie schnell sich ein Auto aufheizen kann. Nachdem sie ihre beiden Hunde für eineinhalb Stunden im Fahrzeug gelassen hatten, starb einer in der Tierklinik, der andere überlebte nur knapp.
Babys in heißen Autos eingeschlossen
Manchmal passiert es auch, dass Kinder sich versehentlich selbst im heißen Auto einsperren - wie kürzlich in Mainz geschehen. Ein 16 Monate alter Junge hatte von innen den Knopf der Zentralverriegelung gedrückt. Glücklicherweise passierte ihm nichts, die Polizei schlug die Scheibe ein und rettete das Kind.
Für ein ebenfalls 16 Monate altes Kind aus dem elsässischen Sausheim bei Mulhouse kam allerdings jede Hilfe zu spät. Der Vater des Kindes hatte offenbar vergessen, seinen Sohn in der Krippe abzugeben. Er fuhr direkt zu seiner Arbeitsstelle und stellte das Auto auf dem Firmenparkplatz ab - im Kindersitz das schlafende Kind. Rettungskräfte konnten schließlich nur noch den Tod des Jungen feststellen.
Wagen stand in der Sonne Elsass: Vater vergisst seinen kleinen Sohn im Auto - Kind stirbt
Im Elsass ist ein 16 Monate alter Junge in einem aufgeheizten Auto gestorben. Der Vater hatte vergessen, seinen Sohn in der Krippe abzugeben. Sein Wagen stand auf einem Firmenparkplatz, niemand bemerkte das Kind.
Nach 15 Minuten im heißen Auto herrscht Lebensgefahr
Im parkenden Auto steigt die Temperatur im Innenraum - selbst mit geöffneten Fenstern - schnell bis auf über 60 Grad Celsius an. Bereits ab 46 Grad Celsius Innentemperatur wird es im Auto für Kinder kritisch. Und diese Temperatur wird bei Außentemperaturen von 30 Grad bereits nach einer halben Stunde erreicht. Bei 35 Grad Celsius herrscht schon nach 15 Minuten Lebensgefahr. Das haben US-amerikanische Forscher aus Athens (Georgia) herausgefunden.
Schon nach kurzer Zeit kapitulieren laut Modellrechnung sämtliche Regulationsmechanismen. So nimmt der Körper eines Kindes im erhitzten Auto dreimal so viel Energie auf wie der eines Kindes, das bei 33 Grad draußen in der prallen Sonne steht. Doch gerade mal ein Viertel der zugeführten Energie kann durch Schwitzen und Atmen wieder abgeführt werden - ein Grund dafür ist auch die fehlende Luftbewegung im Wagen.
Den Tod von Kindern in überhitzen Autos verhindern - dabei könnte in Zukunft künstliche Intelligenz helfen. In Italien kämpft man seit 2019 mit Warnmeldern an Kindersitzen gegen das Zurücklassen in Autos an.
In Deutschland entwickeln Autozulieferer derzeit das neue System "Child Presence Detection". Beteiligt ist auch das Unternehmen Marquardt aus Rietheim-Weilheim im Landkreis Tuttlingen in der des Bodensees. Sensoren sollen dabei die Atmung eines Kindes erkennen und Eltern auf ihrem Smartphone warnen.
Teile von Getränkeflaschen können zum Geschoss werden
Doch nicht nur die Überhitzung des Körpers kann im heißen Auto zur Gefahr werden. Auch leicht entflammbare Flüssigkeiten oder Gase dürfen bei Hitze nicht länger im Auto aufbewahrt werden: Schon ab 50 Grad besteht Explosionsgefahr, warnt der Autoclub Europa (ACE).
Desinfektionsmittel, Frostschutzmittel vom letzten Winter und sogar kohlensäurehaltige Getränke können bei steigendem Druck auslaufen. Egal ob Plastikflasche, Dose oder Glasflasche: Alles könne platzen und Teile des Behältnisses oder die Verschlüsse könnten sogar zum Geschoss werden, so der ACE. Das gleich gelte für elektronische Geräte wie Akkus, Handys, Powerbanks oder E-Book-Reader. Werden sie im Auto vergessen, können auch sie bei direkter Sonneneinstrahlung explodieren.
Auch das Volltanken des Autos bis zum letzten Tropfen kann im Sommer gefährlich werden. Der Kraftstoff dehnt sich bei Hitze aus und läuft schlimmstenfalls aus dem Tank. Deshalb nicht bis zum Anschlag volltanken, vor allem, wenn das Auto kurz danach geparkt wird, rät der ACE.
Was man gegen die Hitze im Auto tun kann
Heiße Gurte und Sitze können bei nackter Haut zu Verbrennungen führen. Da sich dunkle Stoffe schneller erwärmen als helle, hilft es zum Beispiel, ein weißes Tuch über den Kindersitz zu legen. Auch Lenkrad und Armaturen abzudecken, verhindern deren starkes Aufheizen - ebenso die altbewährte Sonnenschutzfolie außen auf der Windschutzscheibe.
Ist die Hitze bereits im Auto, kann man bei laufender Kühlung alle Fenster öffnen und die Hitze quasi aus dem Auto drücken, rät der ADAC. Der Motor sollte im Stau ausgeschaltet werden, denn läuft er im Stillstand bei hohen Außentemperaturen, gibt er zusätzlich Hitze ab.