Zuerst hybride Heizlösungen mit Gas und Wärmepumpe in 2022, dann reine Wärmepumpen: Bei der Nachfrage bei Heizungsanlagen gibt es Trends - und die folgen oft finanziellen Anreizen, wie Förderprogrammen des Bundes.
Warum ist die Nachfrage bei Gasheizungen derzeit so hoch?
Neu sei in diesem Jahr nun die erhöhte Nachfrage nach "klassischen" Gasheizungen, sagt Jakob Köllisch, Obermeister der Installateur- und Heizungsbauer-Innung Deutsche Weinstraße. Laut Köllisch liege das wieder an einer Entscheidung der Bundesregierung: Die hat angekündigt, dass ab 2024 nur noch Gasheizungen zugelassen werden sollen, die über das Jahr mindestens einen Anteil von 65 Prozent an erneuerbaren Energien nutzen.
Das können Kombinationen mit Wärmepumpen oder Biomasse-Heizungen wie Pellets sein - oder auch "grüne" Gase wie Biomethan. Viele Kunden wollten nun noch schnell eine konventionelle Gasheizung installieren oder ihre bestehende Anlage modernisieren, sagt Köllisch.
Ist es sinnvoll, die Gasheizung zu modernisieren oder jetzt auf Gas umzusteigen?
Betrachte man die Anfangsinvenstition für eine Gasheizung, sei sie schon attraktiver als Alternativen wie Wärmepumpen oder kombinierte Systeme, sagt Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Denn Wärmepumpensysteme seien rund doppelt so teuer mit 25.000 bis 30.000 Euro, sagt Köllisch.
"Die Menschen sind aber zu sehr auf die Kosten für die erste Investition fixiert", sagt Weinreuter. "Sie achten nicht auf die Betriebskosten." Die vergangenen Monate hätten aber gezeigt, dass stabile erschwingliche Gaspreise keine Selbstverständlichkeit sind. Die Investition in eine Heizungsanlage sollte langfristig betrachtet werden, inklusive der Betriebskosten über Jahre.
Ist es mit Blick auf Klimaschutz sinnvoll?
"Gas und Öl sind nicht zukunftsfähig", sagt Weinreuter von der Verbraucherzentrale. "Der Trend muss weggehen von fossilen Brennstoffen." Gas sei ein fossiler Brennstoff und der Ausstoß von Kohlendioxid sei selbst bei modernsten Anlagen noch relativ hoch, sagt Fachmann Köllisch. Allerdings könne der Ausstoß mit einer optimalen Einstellung von Brennwerttherme oder Kessel deutlich verringert werden.
Doch auch hier gilt wie bei der Anfangsinvestition: "Klimaschutz muss man sich leisten können", sagt der Fachmann Köllisch. Mit einer Wärmepumpe könne man im Vergleich zu einer Gastherme zwar enorm Energie sparen. Die teure Investition für den Umstieg sei für manche aber unerschwinglich, sagt Weinreuter: "Ich habe in der Beratung einen Fall von einem Rentner mit 800 Euro Rente im Monat. Seine Heizung ist 30 Jahre alt." Der frage sich natürlich, wie er sich das leisten können soll.
Kriege ich als Verbraucher dieses Jahr überhaupt noch eine neue Gasheizung?
Das könnte unter Umständen schwierig werden: Die anhaltenden Lieferschwierigkeiten von Bauteilen betreffen auch diese Branche. Außerdem weiß Köllisch für die Pfalz: Die Wartezeit kann ein dreiviertel Jahr oder länger sein. Die Auftragsbücher der Betriebe seien voll, es fehle an Fachpersonal.
Das trifft besonders hart auch diejenigen, die eine Heizlösung mit Wärmepumpe oder eine vergleichbare moderne Technologie haben möchten: Laut Weinreuter sind nur rund ein Drittel aller Fachbetriebe für Heiztechnik qualifiziert, solche Anlagen zu installieren.