NABU-Zählaktion "Stunde der Wintervögel"

Spatz, Kohlmeise und Blaumeise flattern aufs Siegertreppchen

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Vom 6. bis 8. Januar waren die Menschen in Rheinland-Pfalz aufgerufen, Wintervögel zu zählen. Nun hat der NABU erste Ergebnisse der Aktion vorgestellt.

Bei der NABU-Zählaktion "Stunde der Wintervögel" sind in Rheinland-Pfalz teils deutlich weniger Vögel beobachtet worden als zuletzt. Zwar war aufgrund der milden Temperaturen im Januar ein Rückgang erwartet worden, doch zeigte sich der NABU-Vogelkundler Stefan Bosch trotzdem überrascht:

"Dieses Jahr war eher eine Stunde der Regenvögel", sagt der Experte des Naturschutzbundes (NABU). Typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa machten sich rar, weil sie vermutlich aufgrund des milden Wetters in ihren Brutgebieten geblieben seien. So gingen etwa die Sichtungen von Bergfinken in Rheinland-Pfalz um 60 Prozent zurück und es wurden 44 Prozent weniger Wacholderdrosseln in Gärten und Parks gezählt.

Teilnehmerzahlen bei "Stunde der Wintervögel" in RLP mehr als halbiert

Rar machten sich an den Futterstellen auch im Wald lebende Vogelarten wie Eichelhäher (minus 55 Prozent), Buntspecht (minus 29 Prozent) und Kleiber (minus 30 Prozent). Da diese im Wald noch genügend Nahrung finden würden, halten sie sich von Siedlungen fern.

Häufiger gemeldet wurden hingegen Vogelarten wie Stieglitz (plus 42 Prozent), Schwanzmeise (plus 46 Prozent) und Zaunkönig (plus 59 Prozent). Hier nimmt der Nabu als Erklärung an, dass die Vögel, die sonst teilweise in den Süden ziehen, wegen des milden Winters diesmal an ihren Standorten blieben.

Der Eichelhäher wurde bei der Aktion des NABU "Stunde der Wintervögel" deutlich seltener gezählt. Gründe sind laut Experten das hohe Futteraufkommen in Wäldern aufgrund eines Mastjahres sowie die milden Temperaturen.
Der Eichelhäher wurde deutlich seltener bemerkt.

Zurückgegangen ist nach vorläufigen Ergebnissen auch die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Zählaktion. Diesmal waren es rund 4.000, nachdem 2022 noch mehr als doppelt so viele Menschen in Rheinland-Pfalz ihre Beobachtungen eingeschickt hatten. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 9.423 Menschen in Rheinland-Pfalz an der Aktion.

Wintervögel: Diese Arten wurden in RLP am häufigsten gezählt

Bei der NABU-Aktion "Stunde der Wintervögel" wurden in RLP 2023 Haussperling, Blaumeise und Kohlmeise am häufigsten gezählt.
Wie in den Vorjahren auch 2023 auf den Spitzenplätzen: Haussperling (Spatz) und Kohlmeise

Die Reihenfolge der meistbeobachteten Vogelarten hat sich nicht geändert. An der Spitze stehen weiterhin Haussperling (Spatz; plus 7 Prozent), Kohlmeise (minus 6 Prozent), Blaumeise (plus ein Prozent) und Amsel (minus 15 Prozent).

Zugenommen haben die Sichtungen von Tauben: Ringeltauben legten um 38 Prozent, Türkentauben um 19 und Straßentauben um 28 Prozent zu. Der NABU-Experte Bosch sieht in der Türkentaube einen "Profiteur steigender Temperaturen".

"Profiteure steigender Temperaturen": Bei Zählaktion des NABU "Stunde der Wintervögel" wurden in RLP 2023 deutlich mehr Türkentauben gesichtet.
"Profiteure steigender Temperaturen": Bei Zählaktion des NABU wurden 19 Prozent mehr Türkentauben gesichtet.

Zählung der "Allerweltsarten" bei Vögeln wichtig

Die Ergebnisse der "Stunde der Wintervögel" in Rheinland-Pfalz sind mit dem deutschlandweiten Trend vergleichbar. Mit der Aktion will der NABU den Bestand heimischer "Allerweltsarten" überwachen. Die regelmäßige Beobachtung von Tausenden dieser Arten gibt Hinweise auf ihr Vorkommen bei uns. So zeigte sich die Infektionskrankheit bei Blaumeisen im Jahr 2020 in einem deutlichen Rückgang von Sichtungen dieser Art.

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