Mit fast zwei Millionen Unterschriften wächst die Unterstützung für ein bundesweites Böllerverbot zum Jahreswechsel.
Die Petition, die von einem breiten Bündnis aus Umweltverbänden und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ins Leben gerufen wurde, fordert ein Verbot von Feuerwerkskörpern im Privatbereich. Am Montag wurde die Petition in Berlin an das Bundesinnenministerium übergeben.
Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, erklärte, dass die chaotischen Zustände rund um den Jahreswechsel nur mit einem generellen Verbot von Böllern behoben werden könnten.
In Berlin wurden in der Silvesternacht 363 Menschen verletzt, darunter auch viele Kinder. In Rheinland-Pfalz verlief der Jahreswechsel zwar ruhiger, doch auch hier gab es vereinzelt Einsätze der Feuerwehr und der Polizei, wie etwa in Mainz, wo die Berufsfeuerwehr über 30 Silvestereinsätze verzeichnete.
Feuerwehreinsätze und medizinische Belastung
In Mainz herrscht Unmut über die Folgen des Silvesterfeuerwerks. Feuerwehrmann Michael Ehresmann berichtet von gezielt in Mülltonnen gesteckten Feuerwerkskörpern, die brandgefährlich werden.
Auch die Unfallchirurgie in Mainz sieht die Belastung, sagt Chefarzt Erol Gercek: "Unfälle durch Feuerwerkskörper führen zu schweren Verletzungen. Oft werden Menschen beim Werfen von Böllern verletzt oder sogar geschädigt."
Politische Diskussion und Standpunkte
Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz sieht das Thema differenzierter. Geschäftsführer Moritz Petry spricht sich gegen ein generelles Verbot aus und favorisiert stattdessen die Möglichkeit für Kommunen, Verbotszonen festzulegen. Ein generelles Böllerverbot lehnt der Verband ab.
Illegal vs. legal
Besonders angesichts der Vorfälle mit illegalen, hochgefährlichen Kugelbomben, die in Berlin und Brandenburg zu schweren Verletzungen führten, wird die Diskussion um ein Böllerverbot neu entfacht. Der Pyrotechnik-Verband jedoch kritisiert, dass in der Debatte zwischen sicherem Feuerwerk und illegalem Sprengstoff nicht unterschieden werde. Ein solches Verbot richte sich gegen alle, ohne den Unterschied zu machen.