Das Bistum Trier hat eine entsprechende Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigt, die sich auf Recherchen der Zeitung "Zeit" bezieht.
Demnach habe es sich in einigen Fällen um Kliniken mit Kinderstationen gehandelt. Die Klinikverantwortlichen seien dabei nicht immer über die Vergangenheit der Geistlichen informiert worden .
Vier Fälle durch Recherchen belegt
Recherchen, die am Donnerstag in der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" veröffentlicht werden sollen, belegen vier Fälle, in denen Priester in den Krankenhäusern arbeiten durften, obwohl sie wegen sexuellen Missbrauchs oder des Besitzes von kinderpornografischen Inhalten verurteilt worden waren.
In zwei der vier Fälle handelt es sich dem Zeitungsbericht zufolge um Priester aus dem Saarland, bei denen Ermittler 2007 bei einer Razzia jeweils mehr als 100 kinderpornografische Bilddateien sichergestellt hätten.
Vor Zwischenbericht zu sexuellem Missbrauch Missbrauchsopfer erhebt Vorwürfe gegen Trierer Aufarbeitungskommission
Der erste Bericht der Aufarbeitungskommission zu sexuellem Missbrauch im Bistum Trier soll morgen erscheinen. Die Süddeutsche berichtet jetzt aber von Vorwürfen eines Opfers.
Einige Jahre in Krankenhäusern tätig
Wenige Monate nach ihrer Verurteilung hätten die beiden Männer 2008 und 2009 begonnen in Kliniken zu arbeiten. Einer davon hätte 2012 seine Stelle verloren, nachdem das Krankenhaus von seiner Verurteilung erfahren habe. Der zweite Priester sei nach zehn Jahren als Klinikseelsorger 2021 in den Ruhestand geschickt worden.
Ein weiterer Priester, der Mitte der 1990er Jahre zu einer Bewährungsstrafe wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden war, sei ebenfalls 15 Jahre lang in Kliniken eingesetzt worden. Ein vierter im Jahr 1994 wegen Missbrauchs von Kindern verurteilter Priester habe als Hausgeistlicher in Krankenhäusern gearbeitet und sich 2012 selbst angezeigt.
Priester nur mit Gutachten eingeteilt
Bistumssprecherin Judith Rupp teilte mit, dass die Priester nur eingesetzt worden seien, nachdem ein forensisches Gutachten mit einer entsprechenden Unbedenklichkeitserklärung oder eine Empfehlung eingeholt worden sei. Und es habe gegebenenfalls Auflagen gegeben, über die das Umfeld informiert gewesen sei und deren Einhaltung im Rahmen der Möglichkeiten kontrolliert wurde. In wenigen Fällen gab es nach Angaben der Bistumssprecherin keine oder späte Informationen an das Umfeld. Diese Fehler habe das Bistum aber eingeräumt.
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Mittlerweile keine Einsätze mehr in der Krankenhausseelsorge
Einsätze dieser Art gibt es nach Angaben des Bistums heute nicht mehr. Die Erkenntnisse aus der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt hätten die Einschätzung der Verantwortlichen verändert. Derzeit gebe es keinen Einsatz mehr in der Krankenhausseelsorge. Auch seien im Bistum Trier keine Priester oder Diakone mit Auflagen wegen Verdachtsfällen sexualisierter Gewalt im aktiven Dienst, so die die Bistumssprecherin.
Zwischenbericht zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch erwartet
In Trier wird am Donnerstag der Zwischenbericht einer Unabhängigen Aufarbeitungskommission zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch und zum kirchlichen Umgang damit vorgestellt. Ob die recherchierten Fälle darin aufgeführt sind, habe die Kommission laut der Zeitung nicht mitteilen wollen. Bischof Stephan Ackermann, der seit 2009 Bischof von Trier ist, ist noch bis September Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.