Es ist ein Trauerspiel. Die Landes-CDU flüchtet sich in ein fragwürdiges "Weiter so!". Wie bitte soll das funktionieren? Wie soll Baldauf, der an der Führung der Fraktion gescheitert ist, die Landespartei jetzt noch erfolgreich führen? Wie soll Baldauf als Parteichef mit einer Fraktion vertrauensvoll zusammenarbeiten, die ihn gerade als Vorsitzenden vom Hof gejagt hat?
Die Abgeordneten, die Baldaufs Abgang als Fraktionschef betrieben haben, müssen sich fragen: Was ist gewonnen? Die Gräben in der Fraktion sind tiefer denn je. Bei den Wählerinnen und Wählern bleiben die unvorteilhaften Schlagworte Putsch, Intrige und Chaos hängen.
Und weit und breit ist in der CDU Rheinland-Pfalz keine Führungspersönlichkeit zu erkennen, die der Ampelregierung mit Charisma und Redetalent im Landtag das Leben schwer machen könnte. Es fehlen überzeugende, erfolgversprechende Köpfe für den Fraktionsvorsitz - und erst recht für die Spitzenkandidatur bei der nächsten Landtagswahl.
Baldauf ist ein "Parteichef auf Abruf"
Christian Baldauf ist ein Parteichef auf Abruf. Und irgendwann will sich die CDU für die nächste Wahl neu aufstellen. Was für eine Hängepartie.
Es rächt sich jetzt, dass nach dem historischen Debakel bei der letzten Landtagswahl vor knapp zwei Jahren der Mut für einen harten Schnitt fehlte. Der krachend gescheiterte Spitzenkandidat Baldauf ließ sich damals gleich für die komplette Wahlperiode zum Fraktionschef wählen und bekam auch den CDU-Landesvorsitz - wie von ihm gewünscht. Und das, obwohl seine Schwächen seit Langem bekannt sind: Er gilt als häufig unvorbereitet, fahrig und sprunghaft. Die rheinland-pfälzische CDU hat nach der letzten Landtagswahl ein Ende mit Schrecken verpasst. Jetzt befindet sie sich mittendrin in einem Schrecken ohne Ende.