Krankenschwester misst bei einem Kleinkind die Temperatur.

Antibiotika für Kinder und Schlaganfall-Medikamente

Krankenhäuser: Mangel auch bei Notfallmedikamenten in RLP

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Fünf bis zehn Prozent aller Arzneimittel, die in Krankenhäusern gebraucht werden, sind nicht lieferbar. Das sagte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft, gegenüber SWR aktuell.

Der Medikamentenmangel betrifft laut Gaß auch Antibiotika für Kinder oder Schlaganfall-Arzneien - also durchaus auch die Notfallmedikation. "Das heißt, wir haben Mitarbeiter, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als sich um diese Lieferprobleme zu kümmern und Ersatz zu beschaffen", so Gaß.

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Apotheker und Apothekerinnen fertigen Präparate für Kinder

Aus Antibiotika, die eigentlich für Erwachsene geeignet sind, stellen Apothekerinnen und Apotheker in den Kliniken teilweise selbst Präparate für Kinder her. Die Lieferengpässe hätten sich, so Gaß, in den vergangenen drei, vier Jahren - also im Prinzip seit der Pandemie - deutlich verschärft.

Kurzfrisig seien alle Probleme nicht lösbar, denn der Markt sei im Prinzip verteilt, so Gaß gegenüber SWR aktuell. Es sei deshalb unbedingt notwendig, mehr in Europa zu produzieren.

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RLP beschließt Einfuhr nicht zugelassener Antibiotika-Säfte

Um die Situation im Land für Kinder etwas zu entlasten, hat RLP die Einfuhr nicht zugelassener Antibiotika-Säfte aus dem Ausland genehmigt. Doch die hiesige Landesärztekammer fordert weitere Schritte, Kinder besser mit Medikamenten versorgen zu können.

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Insbesondere der Blick auf den kommenden Winter bereite der Landesärztekammer Sorgen. Und auch hier heißt es: "Wir müssen die Produktion von versorgungsrelevanten Medikamenten wieder nach Europa und auch nach Deutschland zurückverlegen", forderte die Sprecherin der Landesärztekammer.

"Rückfragepflicht bindet zu viel Zeit"

Nötig sei es auch, gerade bei Medikamenten für Kinder Fest- und Rabattverträge zumindest zu lockern und der Industrie auch zu erlauben, Festpreise anzuheben. "Zugleich fordern wir aber auch, dass Apotheker nicht wie derzeit vorgeschrieben, bei jeder Verordnung beim ausstellenden Arzt nachfragen müssen, ob sie ein Ausweichmedikament abgeben dürfen", erklärte die Sprecherin. "Diese permanente Rückfragepflicht bindet viel zu viel Zeit in Apotheken und Praxen."

Das für den Arzneimittelverkehr zuständige Landesamt für Jugend und Soziales hatte jüngst in einer Allgemeinverfügung den Großhandlungen und Apotheken im Land grünes Licht gegeben, um diese Medikamente zu importieren. Möglich ist das, weil das Bundesgesundheitsministerium offiziell einen Versorgungsmangel für diese Präparate festgestellt hatte. Bei den Lockerungen geht es etwa um die Einfuhr von Produkten, die in Deutschland nicht zugelassen oder registriert sind.

Gaß sieht Gesundheitsversorgung bundesweit kritisch

"Wir brauchen neue Konzepte, weniger Bürokratie, weniger Regulierung, attraktivere Arbeitsbedingungen und mehr Digitalisierung", sagt Gaß. Was die Krankenhausreform anbelange, gebe es aktuell mehr Streit zwischen Bund und Ländern. "Da liegt noch ein großer Berg vor uns."

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