Im Februar hat das rheinland-pfälzische Bildungsministerium eine Kita-Kampagne gestartet. Das Ziel: mehr Menschen für die Ausbildung als Erzieherin oder Erzieher zu begeistern. Doch der Vorstoß des Ministeriums sorgt eher für Kopfschütteln - zum Beispiel in der Ortsgemeinde Köngernheim in Rheinhessen.
Umstrittene Werbematerialien
Denn die Kampagne setzt nicht nur auf klassische Plakate und Werbung im Internet, sondern auch auf Werbematerialien wie Blumensamen, Gummibärchen und Kugelschreiber. Aus Sicht von Jutta Hoff, Ortsbürgermeisterin von Köngernheim, gleicht das einer Verzweiflungstat: "Das ist wie so die letzte Rettung: Oh Gott, jetzt müssen es die Gummibärchen richten und das kann’s nicht sein."
In den Kitas habe man ganz andere Probleme, klagt Hoff. Es falle schwer, erfahrene Leute bis zur Rente im Beruf zu halten. Die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei "gigantisch gewachsen" - und das könne man nicht mit Werbematerialien wettmachen. Stattdessen müsse das Land die Rahmenbedingungen für die Kitas verbessern.
Auch in den sozialen Medien sorgte die Kita-Kampagne für Unverständnis. Kritik entzündete sich daran, dass die Kita-Träger die eingesetzten Werbematerialien nicht nur selbst bestellen, sondern auch bezahlen sollen.
Ministerium verteidigt sich
Das Bildungsministerium versucht indessen, zu beschwichtigen: Die Werbekampagne sei eine von vielen Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung. Und die Werbematerialien könnten die Träger bei Interesse zum Selbstkostenpreis bestellen. Eine solche Kampagne lebe schließlich von einer breiten Beteiligung und Sichtbarkeit, heißt es.
Ortsbürgermeisterin Hoff will sich nicht an der Kampagne beteiligen. Wegen eines Wasserschadens ist ihre Kita seit einem Jahr übergangsweise in einer Halle untergebracht. Man habe derzeit ganz andere Probleme als eine Werbekampagne, sagt sie.