Das gab es in Deutschland noch nie: Eine Wahl muss komplett wiederholt werden, weil der erste Versuch wegen zahlreicher Pannen und "schwerer systemischer Fehler" ungültig war. So hat es das Berliner Landesverfassungsgericht entschieden. Deshalb sind am Sonntag - 16 Monate nach dem Debakel - gut 2,4 Millionen Menschen in Berlin aufgerufen, das Abgeordnetenhaus neu zu wählen.
Die Chancen, dass der jetzt regierende rot-grün-rote Senat weiterregieren werde, stünden sehr hoch, sagt Julia Reuschenbach, Politikwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. Rechnerisch möglich sei eventuell auch ein Zweierbündnis aus CDU und SPD. Wenn die FDP den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffe, könnte vielleicht eine Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und den Liberalen gebildet werden. Alle anderen Bündnisse hätten die Parteien im Vorfeld bereits ausgeschlossen. Das gelte vor allem für Koalitionen, an denen die CDU und die Grünen beteiligt wären.
Welche Themen den Berlinerinnen und Berlinern im Wahlkampf wichtig waren, erzählt die Politikwissenschaftlerin im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Arne Wiechern.