VW hat zum Start der E-Mobilität aufs falsche Pferd gesetzt

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Andreas Böhnisch
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Paukenschlag, was wir in dieser Woche von Volkswagen zu hören bekommen: Werkschließungen, betriebsbedingte Kündigungen, ein Auslaufen der Job-Garantie. Gestern auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg wurde das Management konkret: Es fehlten Autoverkäufe für zwei Werke. In Europa würden derzeit zwei Millionen Autos weniger pro Jahr verkauft als vor der Corona-Pandemie. Die Nachfrage nach Elektroautos sei eingebrochen.

"Es wäre besser gewesen, wenn man ein bezahlbares Elektroauto, wie den E-Up, am Markt gehalten hätte", sagt Birgit Priemer, Chefredakteurin von Auto, Motor und Sport.

Natürlich wissen Experten, dass der E-Up sich nicht gerechnet hat. Er war in der Herstellung schon viel zu teuer. Deshalb hat der Konzern die Konsequenzen gezogen. Aber wenn Menschen in ein neues Segment einsteigen, wenn sie sich auf dieses Abenteuer - und für sie ist es ein Abenteuer - einlassen, sind nicht alle bereit, dafür gleich 60.000 bis 80.000 Euro zu bezahlen.

Jetzt müsse man bis 2027 warten, bis "ein wirklich bezahlbares, kleines E-Auto" auf den Markt komme. Das ist nach Einschätzung der Expertin "viel zu spät. Da hat man in der Anlaufphase der Elektromobilität bei Volkswagen auf das falsche Pferd gesetzt", so Priemer. Über die Krise bei VW und in der deutschen Autobranche hat SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch mit Priemer gesprochen.

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