Kollaps im Gesundheitswesen? Wie wir den Pflegenotstand meistern

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Autor/in
Vanja Weingart
Porträtfoto von Vanja Weingart
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Andreas Böhnisch

In der Pflege werden immer mehr Fachkräfte gebraucht, weil die Gesellschaft immer älter wird. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, sieht akuten Handlungsbedarf.

"Noch funktionieren Gesundheitswesen und Pflege so, dass die Menschen versorgt werden", sagt Christine Vogler im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Vanja Weingart. Aber die Herausforderungen seien gewaltig. Große Sorgen bereite ihr die "demografische Krise", von der die Pflegebranche doppelt betroffen sei. Denn nicht nur der Anteil der pflegebedürftigen Menschen nehme zu, sondern auch das Pflegepersonal werde älter und scheide aus dem Berufsleben aus. "Der Fachkräftemangel ist eine Riesenproblematik. Wir werden das nicht aufgefüllt bekommen."

Drei "Handlungsfelder" zum Abwenden des Pflegenotstands

Das "Bündnis Gesundheit", ein Zusammenschluss von vierzig großen Verbänden, die vier Millionen Beschäftigte in den Gesundheitsberufen vertreten, will gegensteuern. Zu den drei "Handlungsfeldern" gehörten erstens gute Arbeitsbedingungen und eine Reduzierung der Arbeitsbelastung. "Dafür brauchen wir eine anständige Digitalisierung", ergänzt Vogler. Zweitens müssten die Beschäftigten stärker in die Entscheidungen im Gesundheitswesen einbezogen werden. Als dritte Maßnahme sieht sie die Prävention. Die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung müsse gestärkt werden, beispielsweise durch Aufklärungsarbeit in den Schulen.

Neue Gesetze im Gesundheitswesen erforderlich

Zur Abwendung der Krise wünscht sich die Präsidentin des Deutschen Pflegerats einen "mutigen Gesetzgeber und mutige Politik", denn neue Gesetze seien notwendig. Das System müsse in Frage gestellt werden, so wie es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gerade tue, weil viele Akteure auf dem Status Quo beharren würden. In diesem Zusammenhang kritisiert Vogler die Bundesländer. Sie hätten über Jahrzehnte die notwendigen Investitionen weder in die Kliniken noch in die Ausbildungsstrukturen getätigt. Deshalb seien die Länder trotz aller Klagen für die aktuelle Misere mitverantwortlich.

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