Für das Recht auf Teilhabe: Warum wir mehr Gebärdendolmetscher brauchen

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Autor/in
Simon Dörr
Simon Dörr sitzt im Sendestudio von SWR Aktuell.
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Andreas Böhnisch

Rund 80.000 Gehörlose leben in Deutschland. Der Gebärdendolmetscher Michael Schultheis fordert von der Politik, mehr für diese Personengruppe zu tun.

"Da gibt es fast nichts, was es nicht gibt", sagt Michael Schultheis im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Simon Dörr, wenn er auf seine Tätigkeit als Gebärdendolmetscher schaut. Im Arbeitsleben gehörten Teambesprechungen oder Betriebsversammlungen dazu. Aber Gehörlose seien auch bei Arztterminen, Elternabenden, Gottesdiensten, kulturellen Veranstaltungen oder bei der Mitarbeit in politischen Gremien auf Hilfe angewiesen.

Jeder taube Mensch, der kurzfristig einen Dolmetscher braucht und keinen bekommt, wird das als großen Mangel empfinden.

Politik muss Gebärdensprache fördern

Von der Politik wünscht sich Michael Schultheis, der bei der rheinland-pfälzischen Landesdolmetscherzentrale für Gebärdensprache in Frankenthal tätig ist, eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. Dazu gehörten beispielsweise die Entwicklung und Etablierung neuer Ausbildungs- und Studienstätten. Wünschenswert seien auch ein Notdienst und eine Wochenendbereitschaft. Dafür bräuchte man mehr Gebärdendolmetscher. Deren Ausbildung müsse gefördert und finanziert werden.

Gebärdensprache als Wahlpflichtfach in der Schule?

Das Interesse an Gebärdensprache hat nach Beobachtung des Experten zugenommen. Es gebe mehr junge Menschen, die sich eine Ausbildung vorstellen könnten. Für noch mehr Sensibilisierung begrüßt er die Idee, Gebärdensprache als Wahlpflichtfach in den Schulen anzubieten: "Das halte ich für sehr gut, weil dann eine größere Offenheit und Kenntnis in der Bevölkerung vorhanden wäre."

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Simon Dörr sitzt im Sendestudio von SWR Aktuell.
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