"Made in China" - auch deutsche Unternehmen produzieren trotz Technologie-Klau weiterhin in China. Jürgen Matthes vom IW in Köln erklärt, warum sich das nicht ändern wird.
Chinas Wirtschaft ist im ersten Quartal 2024 überraschend stark gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 5,3 Prozent zu. Für deutsche Firmen werde der chinesische Markt immer wichtiger, analysiert Jürgen Matthes, Experte für internationale Wirtschaftsforschung und Konjunktur beim Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.
Technologietransfer nach China
Die Unternehmen würden zunehmend auch mit der "neuesten Technologie" in China produzieren, sagt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich. Das sei oft Voraussetzung, damit chinesische Behörden die Erlaubnis für den Marktzugang erteilen würden. Außerdem hätten die Firmen häufig auch keine andere Wahl, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Beim IW sieht man diese Entwicklung kritisch. Ein zu schneller Technologietransfer könne in fortgeschrittenen Ländern wie Deutschland zu "Wohlstandseinbußen" führen. Gerade ein Land von der Größe und Wirtschaftskraft wie China stelle eine Gefahr dar.
Joint Ventures mit China auf dem Prüfstand
Als letzte Konsequenz könnten Joint Ventures mit chinesischen Unternehmen und der Technologietransfer verboten werden. Einen solchen Schritt sieht der IW-Experte kritisch. "Das wäre ein starker Eingriff in das Privateigentum und in die Wirtschaftsfreiheit."
Allerdings müssten sich auch die Unternehmen Gedanken um die nationale Sicherheit machen. Das gelte vor allem dann, wenn nicht nur chinesische Firmen von westlicher Technologie profitiere würden, sondern auch das chinesische Militär. "Wenn wir das feststellen würden, muss man möglicherweise eingreifen."
China: Partner oder Gegner?
Scholz in China: Welcher Kurs gut für die Wirtschaft ist
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist auf China-Reise. Der Grünen-Politiker im EU-Parlament, Reinhard Bütikofer, sagt, in der China-Politik sei die Wirtschaft das Sorgenkind.