Finanzminister Christian Lindner (FDP) stellt das Rentenkonzept der Bundesregierung vor

Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende

Meinung: Sammeln Sie Punkte? Die FDP im Wahlkampf-Fieber

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Autor/in
Jan Seidel

Die nächsten Wahlen nahen – und die FDP hat jede Menge Ideen, wie sie die Wähler auf ihre Seite bekommen kann. Bisher allerdings noch nicht so super-erfolgreich, meint Jan Seidel.

Die FDP punktet gerade so richtig. Erst vor ein paar Wochen hat die Parteispitze einen 12-Punkte-Plan aufgestellt - Titel: „Die Beschleunigung der Wirtschaftswende“. Sie sagen jetzt wahrscheinlich: Ja, die Wirtschaft ist im Moment nicht unbedingt in Hochform – aber müssen wir denn wirklich gleich wenden? Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir mal konsequent alle in eine Richtung steuern würden?

Die Kolumne von Jan Seidel können Sie hier auch als Audio hören:

Aber: FDP-Chef Christian Lindner weiß: Da, wo wir herkommen, war es schöner, da ist die Wirtschaft noch gewachsen – und wenn man da hinwill, wo man herkommt, dann ist Wenden das beste Mittel. Das kennen Sie vom Navi in Ihrem Auto.

Jan Seidel steht im Gang eines SWR-Gebäudes
SWR Aktuell-Moderator Jan Seidel

Für die FDP kann die Axt auch eine Motorsäge sein

Nachdem dieses 12-Punkte-Papier nicht wirklich gezündet hat, weil niemand so richtig in Wendestimmung kam, hat die FDP-Spitze sofort reagiert – und ein 5-Punkte-Papier beschlossen: Für eine neue Rentenpolitik. Sie ahnen es: Die SPD ist empört, weil die FDP damit die Axt an alles legt, was das Leben sozial und damit lebenswert macht. Die FDP bestreitet das und sagt, es muss keine Axt sein, eine Motorsäge geht auch – denn die FDP ist schließlich technologieoffen.

Da weiß ich gerade gar nicht, ob das auch in irgendeinem Punkte-Papier stand oder ob das woanders herkommt. Die Grünen in der Ampel-Koalition finden weder Axt noch Motorsäge gut, aber im Zweifel stößt die Axt wahrscheinlich weniger CO2 aus.

Besser nicht punkten als schlecht punkten

Egal, was die ganzen Punkte-Papiere der FDP im Moment nicht schaffen, ist: Punkten beim Wähler. Die Umfragewerte gehen runter, und die Parteistrategen werden langsam unruhig. Weil die FDP nach ihrer letzten Regierungsbeteiligung sang- und klanglos aus dem Bundestag geflogen ist, weil es damals dauernd Streit in der Regierung gab. Und jetzt fragt sich die Partei, was sie noch tun kann.

Und vielleicht helfen der FDP da die weisen Worte des großen Philosophen C-Punkt-Lindner, der mal gesagt hat: Es ist besser, nicht zu punkten als schlecht zu punkten. Ich kann mich nur im Moment nicht dran erinnern, wer das war – und wo das stand.

Taktische Spielchen? Warum die FDP die Ampel aufmischt

Vor dem FDP-Bundesparteitag haben die Liberalen mit ihrem Wirtschaftsplan in der Bundesregierung für Unruhe gesorgt. Alles nur Taktik, um das eigene Profil in der Ampel zu stärken?

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