Winfried Köninger von der Ortenauer Weinbruderschaft macht sich Sorgen: "Ein regionaler Wein ist fast nicht mehr bezahlbar", sagt er. In vielen Restaurants kostet ein Viertel über zehn Euro: "Das ist nicht gut!". Sein Verein, eine Gruppe aus badischen Weinliebhabern, stemmt sich gegen die Preisexplosion regionaler Weinsorten in den heimischen Restaurants.
Die Weinpreise sind in den letzten Jahren gestiegen
Tatsächlich sind Erzeuger- und Ausschankpreise in den letzten Jahren gestiegen. So auch im Restaurant Ritter in Durbach (Ortenaukreis). In dem geräumigen Gasthaus mit der gemütlichen Holzvertäfelung kommt vor allem regionale Kost auf den Teller. Zur gehobenen Küche wünschen sich viele Gäste auch einen guten Wein. Ein Viertel regionalen Weines gibt es hier ab 14 Euro. Hotelchef Dominic Müller, der gleichzeitig die Ortenauer Sektion des Gaststättenverbandes DEHOGA leitet, findet die Preise gerechtfertigt. Die Energiekosten seien um mehr als 50 Prozent, die Personalkosten um fast 40 Prozent gestiegen.
Küchenchef Armbruster: Ein Viertel Wein für 7 Euro möglich
Klaus Armbruster, Küchenchef des Weinhotel "Pfeffer und Salz" in Gengenbach (Ortenaukreis) sieht das etwas anders. Gehobenen Wein gibt es im Restaurant des Familienbetriebs zu moderaten Preisen. Einen Viertel könne er ohne Probleme für sieben Euro anbieten: "Man muss nicht immer nach der höchsten Kategorie greifen, um die Weine offen auszuschenken", sagt er. Es stehe seinen Gästen frei, sich auch teurere Weine zu bestellen, wenn sie sich etwas gönnen wollen.
Oft stehen mehr ausländische Weine auf der Karte
Die günstigeren Weine sind aber oft nicht die aus der Region. Dabei sind Weinbaugebiete wie der Kaiserstuhl oder die Ortenau bekannte Rebbauzonen für Burgunder oder Riesling. Auf den Karten vieler Restaurants stehen oft mehr Weine aus dem Ausland als aus der Heimat. Das löst bei Winfried Köninger von der Ortenauer Weinbruderschaft Kopfschütteln aus. Auf den Weinkarten in Oberbayern etwa finde man mehr badische Weine als in der Region selbst - und die seien auch noch preiswerter.
Nicht zuletzt seien die steigenden Preise auch schädlich für die heimischen Winzerinnen und Winzer, so Köninger. Und: Wenn der regionale Wein zu teuer verkauft werde, treffe das am Ende auch den Tourismus.