Seit Montag ist das "Bündnis Sahra Wagenknecht" eine politische Partei. Diesen Status braucht es, um an Wahlen teilzunehmen. Doch mit den Parteien im Bundestag hat die BSW nur noch wenig gemein. Sahra Wagenknecht erklärte vor Journalisten politische Begriffe wie "rechts" oder "links" für tot. Wer Mitglied werden will, muss sich als Unterstützerin bzw. Unterstützer bewähren. Geworben wird mit Köpfen, ohne Parteiprogramm.
![Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer) Martin Rupps](/swraktuell/1653533518828%2Cmartin-rupps-104~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Sahra Wagenknecht räumte am Montag ein, wie schwer es sei, in Deutschland eine neue Partei zu etablieren. Sie setzt auf – Originalton Wagenknecht – "Brot-und-Butter-Themen". Die Lebensmittelpreise dürften nicht "den Aldi-Brüdern" ausgeliefert werden. Der Staat solle "vielen fleißigen Menschen" nicht das Geld aus der Tasche ziehen. "Friede den Hütten! Krieg den Palästen" fällt mir da ein, wie der Schlachtruf des Schriftstellers Georg Büchner lautete.
Partei für "Brot-und-Butter-Themen"
Sahra Wagenknecht und die Ihren betreiben Demagogie, Volksverführung. Inhaltlich wohl komponiert, in der Ansprache schlau. In der Antike war der Demagoge ein angesehener Mann, weil er Menschen zusammenführte. Auch das BSW will nicht überzeugen, sondern fischen. "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!", verkündete am Montag nicht Jesus, sondern Sahra Wagenknecht.
Wenn das "Bündnis Sahra Wagenknecht" im See der AfD oder im Teich der Werteunion fischt, soll mir das recht sein. Aber bitte nicht in den Gewässern der demokratischen Parteien.