Neue Auto-Generation auf der IAA Mobility

Meinung: Aufrüstung im Straßenverkehr

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Martin Rupps
Martin Rupps

Nie guckten Autos aggressiver als auf der IAA Mobility, meint Martin Rupps. Die Gigantomanie neuer Autos geht im E-Zeitalter munter weiter.

"Und der Haifisch, der hat Zähne/Und die trägt er im Gesicht", dichtete Bertold Brecht im "Moritat von Mackie Messer". An die Zeilen muss ich denken, wenn ich Fotos von der IAA Mobility in München sehe. Nie vorher guckten Autos aggressiver. Nie vorher kamen mir Baureihen so groß und klobig vor. Auf den SUV folgt jetzt der SSUV, der Super-SUV.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

Großkotzig designte Autos sind kein junges Phänomen. Aber offenkundig eines, das mühelos den Sprung in das E-Zeitalter schafft. Nicht erst seit Pandemie und "Zeitenwende" haben Unsicherheit und Angst auch westliche Gesellschaften erfasst. Viele ihrer Mitglieder wünschen sich bunkerartige Stahlkolosse, um sicher von A nach B zu kommen. Von der Welt drumherum wollen sie möglichst nichts wissen.

Baureihen immer größer und klobiger

Ich kann diesen Reflex gut nachvollziehen. Zugleich frage ich mich, wo die neuen Ungetüme fahren sollen. Städte und Gemeinden widmen Verkehrsraum aus guten Gründen zu Radwegen und verkehrsberuhigten Zonen um. Die Parkplatz-Situation in einer Stadt wie Stuttgart oder Mainz ist schon heute katastrophal. Trotzdem muss das nächste Auto länger und breiter sein.

Die Zulassungszahlen in Deutschland - der Trend geht zum Drittauto - deuten auf keine "Verkehrswende" hin, sondern auf einen baldigen Kollaps. Wer das dickste Auto hat, kommt lebend raus.

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