Sprit wird wohl nach Ende des Tankrabatts deutlich teurer:  Eine Zapfsäule mit vier Zapfhähnen an einer Tankstelle in Großaufnahme.

Ende der Energiesteuer-Senkung

Spritpreise nach dem Tankrabatt: Wie Autofahrer sparen können

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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Der Tankrabatt endet am 1. September. Ein Liter Benzin wird dann um 35 Cent höher besteuert, Diesel um 17 Cent. Schon jetzt steigen die Preise. Wann sollten Autofahrer tanken?

Der ADAC rät: Tanken Sie, wenn Sie eine "günstige Gelegenheit" sehen. Und nicht erst, wenn der Tank leer ist. Alte Gewohnheiten seien bei den momentan so starken Schwankungen des Spritpreises nicht zu empfehlen, so die ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh. Laut ADAC sind die von Tankstellenbetreibern und Region abhängigen Preisunterschiede aktuell höher als sonst üblich. Dazu komme noch ein Nord-Süd-Gefälle: Aufgrund des Niedrigwassers im Rhein steigen die Transportkosten und das führe zu höheren Kraftstoffpreisen im Süden Deutschlands. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, geht von einer kräftigen Preissteigerung auch durch das Ende des Tankrabatts aus. Er erwartet im Oktober eine Inflationsrate von rund zehn Prozent.

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Wie teuer könnte es nächste Woche an der Tankstelle werden?

Die zwei Euro-Schallmauer, die dürften wir bald wieder durchbrechen, meint SWR-Wirtschaftsredakteur Michael Herr, und zwar sowohl bei Diesel als auch bei Benzin. Bei Benzin werde der Preis kräftiger hochgehen, da bei Benzin der Tankrabatt höher war. Sollten wir in der ersten Septemberwoche dasselbe Preisniveau haben wie zuletzt vor dem Tankrabatt, dann könnten wir für Super und Diesel bei Preisen zwischen 2,15 Euro und 2,20 Euro rauskommen. Das haben Datenjournalisten des SWR berechnet. Aber: Das ist natürlich nur eine Tendenz. Am Ende kann es auch anders kommen.

Günstiger Sprit eventuell auch noch in den ersten Stunden oder Tagen im September

Wenn die Tankstellen es noch schaffen, im August ihr Lager vollzukriegen mit dem "günstigen Sprit", dann dürfen sie den auch noch nach dem 1. September mit Rabatt verkaufen," so SWR-Wirtschaftsredakteur Herr. Damit ist der Rabatt nicht direkt um 0 Uhr am 1. September perdu. Es könnte also sein, dass an der ein oder anderen Tankstelle die Preise auch noch ein paar Stunden oder Tage länger niedriger bleiben. Aber: Auf die dürfte dann vermutlich ein Run losgehen. Und spätestens wenn die Tankstelle keinen Kraftstoff mehr hätte, werde es teurer. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass er noch eine Ladung Rabattsprit bekommt, sollte also unbedingt im August nochmal an der Tankstelle vorbeischauen, meint Herr. Und wer keine Lust auf Schlangestehen hat: nicht erst am 31. August abends.

Welche Möglichkeiten haben Autofahren an anderer Stelle zu sparen?

Die alte Weisheit: Die Faustregel "auf keinen Fall morgens tanken, sondern lieber abends zwischen sechs und sieben oder acht und zehn Uhr" ist in diesen Tagen so gültig wie noch nie, betont Michael Herr. Der ADAC hat herausgefunden, dass die Unterschiede beim Spritpreis im Tagesverlauf nochmal deutlich zugenommen haben. Rund 12 Cent pro Liter könne man da sparen: Das macht sechs Euro für eine Tankfüllung. Wer einen Benziner hat, sollte prüfen, ob das Auto E10 verträgt. Das sei bei den allermeisten Benzinern mittlerweile der Fall. Trotzdem machen die meisten einen Bogen drum. Dabei lässt sich durch E10 eine Menge Geld sparen.

Bundeskartellamt soll genau aufpassen

Ramona Pop, Chefin des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, verlangt vom Bundeskartellamt, die Spritpreise weiterhin genau zu beobachten. Das Amt müsse übergebührliche Preiserhöhungen oder kartellrechtswidriges Verhalten mit hohen Bußgeldern ahnden, fordert Pop.

"Die Krise hat zu Rekordgewinnen der Mineralölkonzerne geführt. Es gibt also keine zwangsläufige Notwendigkeit, dass die Konzerne die Spritpreise nach Auslaufen des Tankrabatts erhöhen.“

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