Die Zeit, die junge Menschen in Deutschland im Internet verbringen, ist dieses Jahr leicht gesunken. Das zeigt die am Freitag veröffentlichte JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Demnach treffen sich Jugendliche in ihrer Freizeit wieder verstärkt mit Freunden und machen mehr Sport und Musik. Online verbringen sie im Schnitt 204 Minuten, was auf dem Niveau von 2019 liege. 2020 und 2021 waren es 258 und 241 Minuten.
Mehr digitale Spiele und viel Videostreaming
Deutlich zugelegt in der Nutzungsdauer haben digitale Spiele. 2019 verbrachten Jugendliche damit im Schnitt noch 81 Minuten täglich, jetzt sind es 109. Dreiviertel (76 Prozent) der Jugendlichen spielen regelmäßig, ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte. Gespielt wird vor allem auf dem Smartphone.
Für die Online-Nutzung von Sendungen, Serien und Filmen sind weiterhin Netflix und YouTube am relevantesten. Jeder Zweite nutzt hierzu diese Plattformen regelmäßig. Die Durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei rund 70 Minuten am Tag.
Die mit Abstand meist genutzte App bei Jugendlichen ist WhatsApp. 93 Prozent geben an, den Messenger täglich oder mehrmals pro Woche zu nutzen. Direkt danach kommen die Social-Media-Plattformen Instagram (62 Prozent) und TikTok (54 Prozent).
Fake News sowie Hass und Hetze gehören zum digitalen Alltag
Die Studie zeigt außerdem, dass Desinformation und Beleidigungen im Netz für viele Jugendliche zum digitalen Alltag gehören. Demnach gaben 56 Prozent an, im vergangenen Monat im Netz Fake News begegnet zu sein. Extreme politische Ansichten und Verschwörungstheorien liegen bei jeweils 43 Prozent. Gut ein Drittel der Befragten wurde mit Hassbotschaften konfrontiert. 16 Prozent waren persönlichen Beleidigungen ausgesetzt.
Für die JIM-Studie 2022 wurden im Juni und Juli in Deutschland telefonisch oder online 1.200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt. Die Studie ist laut dem Forschungsverbund repräsentativ und wird gemeinsam von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem SWR erstellt.