Wenn es stimmt, dass Kinder unsere Zukunft sind, dann zeigt die Stadt Trier eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit der eigenen Zukunft gegenüber. Erkennbar ist das an ihrem Umgang mit den Schulgebäuden in der Stadt. Ob Grundschulen, Gesamtschulen oder Gymnasien, an etlichen Schulgebäuden bröckelt der Putz, lösen sich Deckenteile, lassen sich Fenster nicht öffnen und bleiben Unterrichtsräume im Rohbauzustand, wie mein Trierer Kollege Christian Altmayer berichtet.
Die Schülerinnen und Schüler dürfen über Jahre den Anblick von Bauzäunen an ihrer Schule bewundern, werden in Containern oder provisorischen Holzmodulen unterrichtet - und über viele Jahre vertröstet. Bestes Beispiel ist die Integrierte Gesamtschule (IGS) auf dem Wolfsberg. Bereits im Jahr 2012 hatte der Stadtrat die Sanierung der maroden Gebäude beschlossen. Vor fünf Jahren schließlich sollten die Bauarbeiten beginnen. Nun ist die Rede von 2025. Der Schulleiter rechnet in dem Fall mit Abschluss der Arbeiten im Jahr 2030. Bis dahin wird den Schülerinnen und Schülern jeden Tag signalisiert, wie viel sie und ihre Schulbildung der Stadt wert sind – offensichtlich nicht viel.
Immer wieder verschoben Vor 2024 passiert nichts: Trierer Schule wartet zehn Jahre auf Sanierung
Die Integrierte Gesamtschule in Trier ist seit Jahren eine Baustelle. Und daran wird sich wohl bis mindestens 2024 nichts ändern. Schüler und Lehrer sind enttäuscht.
Die Situation an der IGS und anderen Schulen soll am Dienstagabend Thema im Schulträgerausschuss sein. Worum es dabei konkret geht, darüber hüllt sich die Stadtverwaltung in Schweigen - selbst den Ausschuss-Mitgliedern gegenüber. Auch eine Anfrage des SWR ist der Verwaltung keine Antwort wert. Warum auch? Geht ja um nichts Wichtiges - nur um ein paar Schulgebäude und einige hundert Schülerinnen und Schüler, kurz: um die Zukunft der Stadt.
Und leider scheint mir Trier im Südwesten kein Einzelfall zu sein.