Baufällige Schulgebäude

Meinung: Diese Schulen machen keine Zukunft

Stand
Autor/in
Stefan Giese
Bild von Stefan Giese

Schülerinnen und Schüler zählen nicht viel. Erkennbar ist das am erbärmlichen Zustand vieler Schulgebäude, meint Stefan Giese und verweist auf das Beispiel Trier.

Wenn es stimmt, dass Kinder unsere Zukunft sind, dann zeigt die Stadt Trier eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit der eigenen Zukunft gegenüber. Erkennbar ist das an ihrem Umgang mit den Schulgebäuden in der Stadt. Ob Grundschulen, Gesamtschulen oder Gymnasien, an etlichen Schulgebäuden bröckelt der Putz, lösen sich Deckenteile, lassen sich Fenster nicht öffnen und bleiben Unterrichtsräume im Rohbauzustand, wie mein Trierer Kollege Christian Altmayer berichtet.

Bild von Stefan Giese
Die Meinung von Stefan Giese

Die Schülerinnen und Schüler dürfen über Jahre den Anblick von Bauzäunen an ihrer Schule bewundern, werden in Containern oder provisorischen Holzmodulen unterrichtet - und über viele Jahre vertröstet. Bestes Beispiel ist die Integrierte Gesamtschule (IGS) auf dem Wolfsberg. Bereits im Jahr 2012 hatte der Stadtrat die Sanierung der maroden Gebäude beschlossen. Vor fünf Jahren schließlich sollten die Bauarbeiten beginnen. Nun ist die Rede von 2025. Der Schulleiter rechnet in dem Fall mit Abschluss der Arbeiten im Jahr 2030. Bis dahin wird den Schülerinnen und Schülern jeden Tag signalisiert, wie viel sie und ihre Schulbildung der Stadt wert sind – offensichtlich nicht viel.

Trier

Immer wieder verschoben Vor 2024 passiert nichts: Trierer Schule wartet zehn Jahre auf Sanierung

Die Integrierte Gesamtschule in Trier ist seit Jahren eine Baustelle. Und daran wird sich wohl bis mindestens 2024 nichts ändern. Schüler und Lehrer sind enttäuscht.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Die Situation an der IGS und anderen Schulen soll am Dienstagabend Thema im Schulträgerausschuss sein. Worum es dabei konkret geht, darüber hüllt sich die Stadtverwaltung in Schweigen - selbst den Ausschuss-Mitgliedern gegenüber. Auch eine Anfrage des SWR ist der Verwaltung keine Antwort wert. Warum auch? Geht ja um nichts Wichtiges - nur um ein paar Schulgebäude und einige hundert Schülerinnen und Schüler, kurz: um die Zukunft der Stadt.

Und leider scheint mir Trier im Südwesten kein Einzelfall zu sein.

Baden-Württemberg

Bau und Sanierung von Schulen Trotz 208 Millionen Euro für die Schulen: Kritik der Gewerkschaften

Schulgebäude sollen moderner werden und weniger Energie verbrauchen. Deshalb investierte Baden-Württemberg zuletzt 208 Millionen Euro. Kritiker finden das zu wenig.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Bildungsmesse Didacta Kommunen: BW muss mehr Geld in Schulen investieren

Die Situation der BW-Schulen bestimmt die Diskussion auf der Bildungsmesse Didacta in Stuttgart. Kommunen kritisieren die Schulpolitik der Landesregierung und fordern mehr Geld.

Mehr Meinungen im SWR

"Zwei Minuten": Die Kolumne zum Wochenende Meinung: Einer wie Musk kann natürlich auch Minister

Trump stellt gerade sein Kabinett aus loyalen Hardlinern zusammen. Elon Musk soll „Effizienzminister“ werden. Eine nachvollziehbare Wahl, findet Laura Koppenhöfer.

Typisch CDU: altmodisch aber stabil Meinung: Merz & Co. - Zeit, dass sich nichts dreht

Der mutmaßlich nächste Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) steht politisch für Stabilität, gesellschaftlich für Stillstand - und bedient damit ein Grundbedürfnis vieler Deutscher, meint Martin Rupps.