Bundesweit liegt die Zahl derer, die den halbjährlichen Wechsel von Winter- auf Sommerzeit und zurück für überflüssig halten, seit Jahren bei etwa drei Viertel der Bevölkerung. Die Krankenkasse DAK gibt regelmäßig Umfragen dazu in Auftrag. Denen zufolge waren es im Frühjahr 2018 73 Prozent, im Frühjahr 2022 72 Prozent und im Herbst 2022 77 Prozent, die sich wünschen, dass die Uhren künftig nicht mehr umgestellt werden.
Zustimmung zur Umstellung in Baden-Württemberg am größten
In der aktuellen Umfrage halten bundesweit nur 20 Prozent die regelmäßige Umstellung für eine gute Idee. Überraschend ist allerdings die regionale Verteilung dieser Zustimmung. Nur jeder Zehnte im Osten der Republik findet es sinnvoll, zweimal im Jahr die Zeiger der Uhr zwischen 2 und 3 Uhr hin und her zu verschieben. In Bayern halten es 22 Prozent für sinnvoll, in Norddeutschland 25 Prozent. In Baden-Württemberg stehen 28 Prozent der Bevölkerung zur Umstellung der Uhren - das ist bundesweite Spitze.
Nach den Gründen für Zustimmung oder Ablehnung wurde nicht explizit gefragt. Allerdings hat das Meinungsforschungsinistitut Forsa, das für die DAK die Umfrage gemacht hat, einige Merkmale der "Ablehner" herausgefunden: So sind Frauen, Ostdeutsche, Über-30-Jährige und Befragte mit Hauptschulabschluss etwas häufiger für eine Abschaffung.
Mit der Winterzeit müssen wir das Licht abends eine Stunde früher einschalten - in einer Zeit, in der alle Energie einsparen sollen. Sollte man die Sommerzeit nicht doch beibehalten?
Gesundheitliche Beeinträchtigungen nehmen zu
Durch die Umstellung auf Sommer- beziehungsweise Winterzeit wird die innere Uhr der Menschen etwas durcheinander gebracht. Während die einen damit gut fertig werden, haben andere gesundheitliche Probleme deswegen. Die reichen von Müdigkeit über Einschlafstörungen bis hin zu Konzentrationsschwierigkeiten und schlechter Laune. 16 Prozent führen sogar depressive Verstimmungen auf die Umstellung zurück - der Frauenanteil liegt hierbei fast doppelt so hoch wie der der Männer. Der Anteil der Menschen, die mit der umgestellten Zeit kämpfen, steigt laut DAK-Umfragen seit Jahren kontinuierlich an. 2013 war es knapp ein Viertel der Befragten, 2022 liegt ihr Anteil bei 32 Prozent, also fast einem Drittel.
EU diskutiert die Abschaffung, hat aber noch keine Lösung
Schon seit 2018 wird in der EU über die Abschaffung der Umstellung diskutiert. Bei einer EU-weiten Online-Umfrage sprachen sich 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür aus, nur noch eine Zeit zu haben. Besonders viele Beiträge kamen dabei aus Deutschland. Portugal dagegen will den regelmäßigen Wechsel grundsätzlich beibehalten. Die 27 Länder sind sich noch nicht einig, ob der Wegfall wirklich kommt und wie er aussehen könnte. Eine wichtige Frage dabei: Wenn man die Umstellung streicht - welche Zeit behält man dann bei? Die Winterzeit, die ja eigentlich die Normalzeit ist? Oder die Sommerzeit, die für längere helle Abende in der warmen Jahreszeit sorgt? Für beides gäbe es gute Gründe genauso wie Fürsprecher und Gegner.