Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge war der Frühling in Baden-Württemberg zu mild. Wie der DWD am Dienstag in seiner vorläufigen Frühjahrsbilanz mitteilte, wurden im März, April und Mai im Mittel 9,4 Grad gemessen. Die Temperaturen lagen damit 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. In der jüngsten Referenzperiode von 1991 bis 2020 war es bereits deutlich wärmer. Aber selbst den Frühlings-Durchschnittswert dieser Periode übertraf der Frühling 2023 noch um ein halbes Grad Celsius.
Mitte März war es im Oberrheingraben mit knapp 24 Grad kurzzeitig frühsommerlich warm, am 4. Mai wurden dort laut DWD die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Mit 29,9 Grad hatte Waghäusel-Kirrlach (Kreis Karlsruhe) am 22. Mai die deutschlandweit höchste Frühjahrstemperatur.
In Sachen Niederschlag war der Frühling in ganz Deutschland auffällig. Baden-Württemberg bezeichnete der DWD als "vergleichsweise nasse Region". Im Mittel kamen in den drei Frühjahrsmonaten hier 247 Liter pro Quadratmeter zusammen. Zum Vergleich: Von 1961 bis 1990 waren es 243 Liter pro Quadratmeter und von 1991 bis 2020 waren es 224,5 Liter pro Quadratmeter.
Erhöhte Waldbrandgefahr am Mittwoch
Eine erhöhte Waldbrandgefahr in weiten Teilen Baden-Württembergs sagt der DWD für Mittwoch voraus. Gut zwei Drittel der Wetterstationen zeigten demnach die zweithöchste Gefahrenstufe 4 (hohe Gefahr) des Waldbrandgefahrenindex an. Grund dafür sei - trotz des insgesamt vergleichsweise nassen Frühjahrs - die viele Sonneneinstrahlung, höhere Temperaturen und wenig Nässe in den vergangenen Wochen, so ein Experte des DWD am Dienstag.
Dadurch würden die oberen Bodenschichten austrocknen. Dies betreffe zum Beispiel die sogenannte Streuauflage bestehend aus heruntergefallenen Ästen, Blättern und Nadeln. Und genau diese sei für die Waldbrandgefahr entscheidend, hieß es.
Stärkerer Wind begünstigt Waldbrände
Obwohl es im Verlauf der Woche noch trockener werden soll, rechnet der DWD bereits am Mittwoch mit der höchsten Waldbrandgefahr. Denn an diesem Tag soll es laut Experten höhere Windgeschwindigkeiten geben, wodurch sich Waldbrände schneller ausbreiten könnten.
Der Waldbrandgefahrenindex des DWD gibt in fünf Stufen die Gefahr für die Entstehung eines Waldbrandes an. Er berechnet sich aus verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel der Sonneneinstrahlung, Lufttemperatur, relativen Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsrate.
Innenminister appelliert an die Bevölkerung
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) appellierte angesichts der Waldbrandgefahr in einer Mitteilung an die Bürgerinnen und Bürger, sich in der Natur umsichtig zu verhalten. Schon der kleinste Funke könne zu einem Brand mit verheerenden Folgen führen, warnte Strobl. Brandgefahr bestehe nicht nur beim Entfachen eines Feuers, sondern auch durch Rauchen oder das Abstellen eines Fahrzeugs auf ausgetrockneten Flächen.
Aufmerksame Spaziergänger und Wanderer forderte Strobl auf, dabei zu helfen, weggeworfene Flaschen oder Glasscherben aus dem Wald mitzunehmen und zu entsorgen. Dadurch könnten mögliche Zündquellen durch den Brennglaseffekt entschärft werden. "Wer draußen unterwegs ist, sollte aufmerksam auf Rauchentwicklungen achten und gegebenenfalls gleich die Feuerwehr über 112 verständigen", so der Innenminister.
Wetter bleibt bis zum Wochenende warm und sonnig
Auch in den kommenden Tagen bleibt das Wetter in Baden-Württemberg laut DWD warm und frühsommerlich. Bis zum Wochenende sagen die Experten und Expertinnen demnach Sonnenschein und Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad vorher.
Stürmisch kann es am Dienstag in den Höhenlagen des Schwarzwalds und damit auch auf dem Feldberg werden. Am Mittwoch ist demnach auch in den Höhenlagen der Schwäbischen Alb mit stürmischen Böen zu rechnen.