Wegen "Keinen Bock auf Arbeit"-Plakat

Nach Shitstorm: BW startet zweiten Anlauf der Werbekampagne für Lehrerberuf

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Ein provokantes Werbeplakat zur Lehrergewinnung musste nach viel Kritik korrigiert werden. Jetzt legt das Kultusministerium in Baden-Württemberg einen neuen Vorschlag vor.

Das baden-württembergische Kultusministerium startet demnächst seinen zweiten Anlauf für eine Werbekampagne, um Quereinsteiger für den Lehrerberuf zu gewinnen. So soll der große Fachkräftemangel an Schulen abgeschwächt werden. Zunächst sollen die Slogans in den sozialen Medien verbreitet werden, später werden Werbeplakate an Bahnhöfen aufgehängt. Diesmal sind die Sprüche weniger provokant als in der ersten Runde. Auf einem Motiv heißt es: "Denken kann man lehren. Entdecke die Lehrkraft in Dir".

Stress mit provokativem Werbeplakat am Flughafen

Beim ersten Versuch hatte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) wegen eines Werbeplakats am Flughafen Stuttgart im Sommer heftige Kritik von Lehrergewerkschaften einstecken müssen. Zunächst stand auf dem Plakat: "Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Hurraaa! Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in". Lehrkräfte und ihre Verbände hatten sich beschwert, es werde suggeriert, Lehrkräfte seien faul und ihnen gehe es nur um die Ferien. Das Ministerium ließ den Slogan daraufhin ändern in: "Gelandet und gar keinen Bock auf deine jetzige Arbeit?"

GEW lobt Lerneffekt im Ministerium

Die neue Kampagne kommt bei der Gewerkschaft Bildung und Erziehung gut an. "Sie haben aus dem letzten Mal gelernt", sagte Landeschefin Monika Stein dem SWR. Die Kampagne ist teilweise auch direkt auf Menschen mit anderer Berufserfahrung gemünzt. Zum Beispiel: "Dein Lebenslauf verändert Lebensläufe." Oder auch: "Du kannst mit Plattentektonik Begeisterungswellen auslösen." Bei letzterem könne man allerdings froh sein, wenn es derzeit auf der Welt keine Erdbeben gebe, sagte Stein.  

Neue Kampagne soll 300.000 Euro kosten

Für die neue Werbekampagne will das Ministerium bis zu 300.000 Euro in die Hand nehmen, sagte ein Sprecher. Die Kampagne im vergangenen Jahr habe etwa 215.000 Euro gekostet. Das Ministerium ist mit dem Rücklauf zufrieden. Die Homepage sei 90.000 Mal besucht worden. Von Anfang Juli bis Ende August hätten sich 400 Interessenten für den Einstieg in den Lehrerberuf registriert. Für den Einsatz als Vertretungskraft interessierten sich demnach 700 Menschen. Die seien deutlich mehr als in früheren Jahren.

Quereinsteiger starten gleich mit dem Unterricht

Mit der Kampagne will das Ministerium vor allem Akademiker ansprechen, die auf den Lehrerberuf umsatteln wollen. Wer einen Studienabschluss hat, aber nicht auf Lehramt studiert hat, kann direkt in den Unterricht in der Grundschule oder in der Sekundarstufe 1 einsteigen - nebenbei wird er über zwei Jahre pädagogisch qualifiziert. Wenn sich diejenige oder derjenige dann noch ein Jahr im Unterricht bewährt, kann sie oder er unbefristet eingestellt werden. Aber auch Techniker oder Meister können relativ unkompliziert an eine Berufsschule wechseln.

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