Angreifer könnten weiter versuchen, die Internetseite der Polizei Baden-Württemberg zu stören, so das Innenministerium auf SWR-Anfrage. Möglich sei aber auch, dass Neugierige die Homepage nach Berichten über die Ausfälle häufiger aufriefen und sie deshalb zusammenbreche. Es seien Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet worden, um die Polizei-Seiten zu stabilisieren, versicherte das Ministerium.
GdP: IT-Sicherheit sträflich vernachlässigt
Von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) kommt erneut deutliche Kritik. Sie wirft der Politik vor, das Thema IT-Sicherheit vernachlässigt zu haben. Für die Netze von Krankenhäusern und Sicherheitsbehörden brauche man mehr Geld und es müssten mehr IT-Spezialisten eingestellt werden, so der GdP-Landesvorsitzende Gundram Lottmann im SWR-Interview.
Gleich zweimal hatten Hacker zuletzt die Internetseiten der Polizei in Baden-Württemberg angegriffen. Vergangene Woche bestätigte das Innenministerium mehrere DDoS-Attacken (Distributed-Denial-of-Service) auf Einrichtungen in ganz Deutschland, darunter auch auf die Homepage der Polizei in Baden-Württemberg. Am Dienstag gelang es den Hackern die Polizei-Homepage vorübergehend lahmzulegen. Auch hierbei habe es sich um eine gezielte Überlastung des Systems gehandelt, die man jedoch nach kurzer Zeit erfolgreich abwehren konnte, so das Innenministerium.
Deutschland im Visier von Hackern
Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beobachten die Behörden derzeit vermehrt Cyber-Angriffe auf Ziele in Deutschland. Die russische Hackervereinigung "Killnet" habe die Angriffe angekündigt. Bisher konnten die Attacken auf Bundes- und Landesverwaltungen laut BSI jedoch größtenteils abgewehrt werden und blieben ohne schwere Auswirkungen.
SPD und FDP in Baden-Württemberg hatten nach den jüngsten Attacken die Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen im IT-Bereich gefordert. Die Debatte um die Ausstattung der Polizei im Land ist bei der Gewerkschaft der Polizei nicht nur aufgrund der Cyber-Angriffe ein Thema.