Die allgemeine Inflationsrate lag im April nach vorläufigen Zahlen in Deutschland bei 7,2 Prozent - zehn Prozentpunkte niedriger als die Teuerungsrate für Lebensmittel. Bereichert sich die Lebensmittelindustrie unberechtigt? Eine Studie der Kreditversicherung Allianz Trade legt diesen Verdacht nahe.
Regionale Lebensmittel erweisen sich als stabil im Preis
Ein Beispiel dafür könnten geforderte Preiserhöhungen des US-Konzerns Mars sein. Die Edeka-Gruppe konnte diese im vergangenen Herbst nicht mehr nachvollziehen und hat deswegen 300 Produkte des Herstellers aus den Regalen verbannt.
Der Remstal-Markt in Weinstadt wird auch von Edeka beliefert. Inhaber Rocco Capurso spürt ebenfalls den Druck der großen Konzerne. Er beobachtet, dass besonders Produkte mit langen Lieferwegen oder Markenartikel preislich anziehen. Ein Mehl eines großen Konzerns beispielsweise war nach seinen Angaben früher günstiger als das regionale Produkt. Jetzt ist es umgekehrt: Das Mehl aus der Region kostet 3,99 Euro für 2,5 Kilo, der Markenartikel 5,47 Euro für dieselbe Menge. Regionale Produkte seien oft stabiler im Preis, sagt Capurso.
Billiger einkaufen Sparen bei Lebensmitteln: Was Preisvergleichs-Apps bringen
Beim Einkauf von Grundnahrungsmitteln wie Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukten ist es schwierig, zu sparen. Helfen Apps, die günstigsten Angebote bei Lebensmitteln zu finden?
Experte: „Wir werden mehr Geld für Lebensmittel ausgeben müssen.“
Lebensmittelwissenschaftler Jochen Weiss von der Uni Hohenheim stellt fest, der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel in Deutschland sei seit Anfang des Jahrtausends konstant auf sehr niedrigem Niveau. Das System unserer Lebensmittelwirtschaft habe sich zu lange an effizienten und günstigen Einkaufs- und Verkaufspreisen orientiert. Das sei eine Art "goldenes Zeitalter der Lebensmittel" gewesen.
Die Lebensmittelbranche sei in einem Umbruch, der noch lange anhalten werde. Der Professor sieht die deutsche Tiefpreis-Ära zu Ende zu gehen.