Messergewalt in Baden-Württemberg

Kommunen dürfen unbefristet Waffenverbotszonen einrichten

Stand

Straftaten, bei denen ein Messer eingesetzt wird, nehmen zu. Immer mehr Städte in Baden-Württemberg richten Verbotszonen ein. Das dürfen sie nun auch künftig.

Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg können auch in Zukunft waffenfreie Zonen einrichten. Das grün-schwarze Kabinett hat am Dienstag die Rechtsverordnungen zur Einrichtung von Waffen- und Messerverbotszonen auf unbestimmte Zeit verlängert. Das Land hatte 2022 die rechtlichen Möglichkeiten zur Einrichtung von Waffen- und Messerverbotszonen durch die Kreispolizeibehörden geschaffen - zunächst befristet auf zwei Jahre. Nach einer Evaluierung werden die Verordnungen nun verlängert. Es bestehe kein Anpassungsbedarf, teilte das Innenministerium mit.

In Heilbronn wurden die Pläne für eine Waffenverbotszone in der Innenstadt wegen des Weindorfs vorgezogen:

Die Verbotszonen seien nicht die Lösung aller Probleme, aber ein Erfolgsmodell, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) – das hätten die in den letzten zwei Jahren eingerichteten Waffenverbotszonen in Stuttgart, Mannheim, Heilbronn und Heidelberg sowie das Waffen- und Messerverbot während des Gerlinger Straßenfests gezeigt. Mit der Verlängerung könne das Land noch sicherer werden. 

Zahl der Messerangriffe steigt 2023 um knapp 14 Prozent

Die Zahl der Messerangriffe im Südwesten ist 2023 laut Innenministerium im Vergleich zum Vorjahr um 13,8 Prozent auf 3104 Fälle gestiegen. Die Anzahl der Straftaten, bei denen ein Messer eine Rolle spielte - also nicht zwangsläufig auch tatsächlich verwendet wurde -, stieg dabei im vergangenen Jahr ebenfalls an. Sie nahm im Vergleich zu 2022 um 130 auf 6845 Fälle zu. 

Debatte über Waffenverbotszone Meinung: Aktionismus sorgt nicht für Sicherheit

Nach dem Anschlag in Solingen wird über eine Änderung des Waffenrechts und Verbotszonen diskutiert. Doch das ist Aktionismus und Symptombekämpfung, meint Paul Hansen.

Waffenverbotszonen dürfen der Verordnung zufolge beschlossen werden, wenn die Sicherheitslage dies erfordert. Solche Zonen können etwa an Kriminalitätsschwerpunkten oder Orten mit großen Menschenmengen eingerichtet werden. 

In der Zeit vom Februar 2023 bis Februar 2024 wurden in der Stuttgarter Waffenverbotszone 93 Verstöße verzeichnet und 95 Waffen beschlagnahmt, davon 80 Messer. In der Mannheimer Verbotszone wurden zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 32 Verstöße registriert und 27 Waffen beschlagnahmt, davon vier Messer.

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