Vertrauensanwältin für Fälle von sexueller Belästigung

Stand
Autor/in
Bauer, Knut

Als Vertrauensanwältin gibt Michaela Spandau im Fall sexueller Belästigung im Hochschul- und Kulturbereich Rechtsberatung. Die externe Beratung helfe, Hemmschwellen abzubauen.

Sexuelle Belästigung in Landesbehörden – mit diesem Thema befasst sich ein Untersuchungsausschuss im Landtag aufgrund der massiven Vorwürfe gegen den Inspekteur der Polizei in Baden-Württemberg. Der ranghöchste Polizeibeamte soll eine Kollegin sexuell genötigt haben, er wurde vom Dienst suspendiert und von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Der Extremfall eines Themas, mit dem sich auch die Rechtsanwältin Michaela Spandau auseinandersetzt. Sie ist vom Wissenschaftsministerium vor zwei Jahren als Vertrauensanwältin für sexuelle Belästigung an Hochschulen und Kultureinrichten berufen worden, aufgrund der positiven Rückmeldungen jetzt für weitere fünf Jahre. Über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen berichtet Knut Bauer:

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – das sind oft ein paar Sprüche, ab und zu eine Berührung oder Handy-Nachrichten um Mitternacht, sagt Vertrauensanwältin Michaela Spandau und schildert Beispiele, die Betroffene ihr berichtet haben:
O-Ton 1
Jeden Monat landen drei bis vier solcher Fälle von sexueller Belästigung in Hörsälen, Unikliniken oder Theaterkantinen bei der Anwältin und es zeigt sich ein klares Muster: häufig nutzen Vorgesetzte ihre Position aus und die Betroffenen wissen meist nicht, wie sie damit umgehen sollen:
O-Ton 2
Die Juristin sieht darin einen echten Konflikt: Wenn man es sich mit dem Professor nicht verscherzen will, der die nächste Prüfung abnimmt, und daher keine Grenzen setzt, geht es womöglich immer weiter:
O-Ton 3
Es sind in der Mehrzahl Frauen, aber nicht nur:
O-Ton 4
Seit 17 Jahren arbeitet Michaela Spandau als Rechtsanwältin für Strafrecht und Opferrecht, Als Vertrauensanwältin für Hochschulen und Kulturbetriebe gibt sie den Betroffenen Rechtsberatung, auf Wunsch auch anonym. Und dabei stellt sie fest, dass eine unabhängige Expertise neben internen Meldestellen dazu beiträgt, Hemmschwellen abzubauen und das Thema sexuelle Belästigung aus der Tabuzone zu holen:
O-Ton 5
Dass sexuelle Belästigung in allen Betrieben und allen Bereichen vorkommen kann, verdeutlich ihrer Ansicht nach gerade der Fall des inzwischen angeklagten Inspekteurs der Polizei:
O-Ton 6
Ganz entscheidend ist für Michaela Spandau, dass Betrieben und Behörden das Thema sexuelle Belästigung offen ansprechen und den Betroffenen aktiv Hilfe anbieten:
O-Ton 7

Stand
Autor/in
Bauer, Knut

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