Nach der Chile-Reise von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) fordert die Opposition im baden-württembergischen Landtag weitere Aufklärung. Der Grünen-Politiker war in der vergangenen Woche zur Eröffnung einer Porsche-Produktionsanlage für eFuels - einem synthetischen Flüssigkraftstoff - nach Südamerika geflogen.
FDP stellt Chile-Reise in Frage
Die FDP-Fraktion hat eine entsprechende Anfrage an die grün-schwarze Landesregierung gestellt, die dem SWR vorliegt. Sie will wissen, warum Hermann ausschließlich für einen Termin nach Chile gereist ist und fordert Auskunft über den CO2-Ausstoß der Flüge. Die Liberalen fragen zudem, warum sich Hermann für eine Pkw-Anlage interessiert, während das Ministerium im Land nach eigenem Bekunden nur auf den Einsatz synthetischer Kraftstoffe im Flug- und Schiffsverkehr setze.
Synthetischer Sprit aus grünem Strom Porsche startet eFuel-Anlage in Chile
Porsche produziert synthetische Kraftstoffe in Chile. Die Anlage liefert eFuel aus Windenergie, Wasser und CO2. Das Verfahren braucht aber auch selbst viel Energie.
Es sei merkwürdig, wenn der Minister tausende von Meilen fliege, um sich mit industrieller Prominenz vor die Kameras zu stellen, so FDP-Verkehrsexperte Christian Jung gegenüber dem SWR. Unter anderem war der chilenische Energieminister Diego Pardow vor Ort. Nach Angaben des Verkehrsministeriums hat Hermanns Reise 15.000 Euro gekostet. Der BW-Verkehrsminster sei auf ausdrücklichen Wunsch des Staatsministeriums einer Einladung von Porsche gefolgt.