Die Warnstreiks im baden-württembergischen Einzelhandel gingen am Samstag weiter. Dazu hatte die Gewerkschaft ver.di aufgerufen. Zu vereinzelte Arbeitsniederlegungen kam es laut Gewerkschaft in Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Radolfzell, Esslingen, Tübingen und Reutlingen.
Betroffen waren demnach unter anderem die Unternehmen Kaufland, H&M, Ikea, Galeria, Primark sowie Zara.
Geschäftsbetrieb durch Streiks "erheblich beeinträchtigt"
Auswirkungen auf die Öffnungszeiten der bestreikten Unternehmen hätte der Warnstreik eher nicht, sagte ein ver.di-Sprecher. "Es ist aber davon auszugehen, dass der Geschäftsbetrieb in den bestreikten Filialen erheblich beeinträchtigt sein wird", sagte er im Vorfeld des Streiks. Öffentliche Streikkundgebungen waren nicht geplant. Bereits am Freitag hatten sich im Land Beschäftigte im Einzelhandel an einem ganztägigen Warnstreik beteiligt.
ver.di fordert mehr Geld Diese Städte waren vom Streik im Einzelhandel betroffen
Kunden im Einzelhandel mussten am Freitag mit längeren Schlangen an den Kassen in Baden-Württemberg rechnen. Die Gewerkschaft ver.di hatte zum Warnstreik im Einzel- und Versandhandel aufgerufen.
Mit den Arbeitsniederlegungen will ver.di in den laufenden Tarifverhandlungen den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Am Mittwoch waren die Tarifverhandlungen für die rund 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel erneut ergebnislos vertagt worden.
ver.di: Angebot verbessert, aber "noch völlig unzureichend"
Die Arbeitgeber haben ihr erstes Angebot zwar teilweise verbessert, wie die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di am Mittwoch nach der zweiten Tarifrunde in Stuttgart mitgeteilt hatte. Es sei aber noch völlig unzureichend und daher zurückgewiesen worden.
Das Angebot sah eine Lohnerhöhung von insgesamt 7,5 Prozent in den nächsten 24 Monaten vor. Zudem wurde eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro vorgeschlagen, wie der Handelsverband Baden-Württemberg mitteilte. Darüber hinaus boten die Arbeitgeber an, mit dem ersten von drei Erhöhungsschritten die unteren Stundenlöhne auf einen Basiswert von 13 Euro anzuheben.
Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Geld
ver.di fordert unverändert 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Preissteigerungen der eigenen Unternehmen vor Kunden verteidigen zu müssen, während die eigene Kaufkraft täglich sinke, werde immer belastender für die Kolleginnen und Kollegen, hatte ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger laut Mitteilung gesagt.
Daher brauche es möglichst bald kräftige Entgelterhöhungen. Die dritte Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit ist für den 23. Juni geplant. Bis dahin will ver.di "verstärkt zu weiteren Warnstreiks aufrufen".