Umbruch in der Ständigen Impfkommission

Thomas Mertens hört als STIKO-Chef auf: "Ich habe keine Bad Feelings damit"

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Hannah Schulze
Hannah Schulze

Der Ulmer Virologe Thomas Mertens ist nicht mehr Vorsitzender der Ständigen Impfkommission. Vor wenigen Tagen ist die aktuelle Arbeitsperiode des Beratungsgremiums zu Ende gegangen.

Der Ulmer Virologe Thomas Mertens, einer der bekanntesten Corona-Experten in Deutschland, ist nicht länger Vorsitzender der Ständigen Impfkommission, der STIKO. Die aktuelle Arbeitsperiode des unabhängigen Beratungsgremiums, das für viele Bürgerinnen und Bürger vor allem durch die Corona-Pandemie bekannt geworden ist, ist vor wenigen Tagen zu Ende gegangen. Mertens hatte schon vor einem Jahr angekündigt, für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen, sagte er dem SWR. Zuvor berichtete die Katholischen Nachrichtenagentur (KNA).

Thomas Mertens seit 2017 Vorsitzender der STIKO

Der in Neu-Ulm lebende Virologe gehörte seit 2004 zur STIKO, und stand seit 2017 an ihrer Spitze. Er habe mehrmals während der Pandemie überlegt, sein Amt niederzulegen. Er habe hunderte hässliche Mails erhalten und sei auf der Straße angepöbelt worden. Auch aus der Politik kam Gegenwind, Entscheidungen wurden von vielen Seiten kritisiert.

Das ist halt so in diesen Zeiten. Das hat mich jetzt aber nicht umgeworfen.

Es sei eine intensive Zeit für alle Mitglieder der STIKO gewesen. Aber aus der Ruhe habe es den Ulmer Virologen nicht gebracht. Außerdem habe Deutschland die Pandemie recht erfolgreich gemeistert, so Mertens weiter.

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Zusammenarbeit in der STIKO: "Mehr als ausgezeichnet"

Trotz des Gegenwinds blickt der Virologe positiv auf die Zeit zurück: Natürlich habe es auch Zustimmung gegeben, sagt Mertens im Interview. Und die Zusammenarbeit der STIKO in dieser Zeit sei "mehr als ausgezeichnet" gewesen.

Im März wird eine neue STIKO berufen. Bis dahin arbeitet das aktuelle Gremium im Hintergrund an seinen Themen weiter. "Es wäre jetzt nicht sinnvoll, einfach den Griffel fallen zu lassen", sagt der Virologe.

Umbruch in der STIKO: Neue Mitglieder noch nicht bekannt

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach möchte in Zukunft die Tätigkeit der STIKO-Mitglieder auf drei Amtsperioden begrenzen. "An sich ist das absolut sinnvoll", sagt Mertens. Jedoch hieße das im Umkehrschluss, dass zwölf der aktuellen 17 Mitglieder nicht mehr berufbar sind.

"Ein erheblicher Umbruch", findet der Virologe. Man müsse jetzt schauen, wie dieser Übergang gemeistert werde. Neue Mitglieder der STIKO seien noch nicht bekannt. Die Neuberufung werde aktuell durch das Bundesgesundheitsministerium vorbereitet, so eine Sprecherin.

Auf SWR-Anfrage gab es vom Ministerium keine Stellungnahme zu Lauterbachs Vorschlag. Es bedanke sich jedoch für die Arbeit der STIKO während der Pandemie - "insbesondere Herrn Professor Mertens". Und Herr Mertens? "Ich habe eine große Familie, bin gerne auf dem Meer oder in Italien." Langweilig wird's dem 73-Jährigen ganz sicher nicht.

Was ist die STIKO?

Die STIKO ist ein unabhängiges, ehrenamtliches Expertengremium, das Impfempfehlungen für die Bevölkerung in Deutschland entwickelt. Die Geschäftsführung liegt beim Robert-Koch-Institut, die zwölf bis 18 Mitglieder arbeiten ehrenamtlich.

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