Vor neun Jahren kam Mageed Al Zoubi als minderjähriger Flüchtling in Heidenheim an. Innerhalb kürzester Zeit lernt er Deutsch, macht einen Schulabschluss und schließt erfolgreich eine Ausbildung zum Maler und Lackierer ab. Mittlerweile hat er sogar seinen eigenen Betrieb, mit vier Azubis und drei Angestellten.
Mit 15 als syrischer Flüchtling nach Deutschland
Wenn man Mageed Al Zoubi auf der Baustelle sieht, erkennt man: Hier ist jemand voll in seinem Element. Mit geschultem Auge prüft er eine Trockenbauwand, die seine Mitarbeiter in einem Bürogebäude in der Heidenheimer Innenstadt gebaut haben. Der heute 24-Jährige hat eine bewegte Lebensgeschichte.
Sein älterer Cousin will 2015 aus Syrien flüchten, um dem Militärdienst zu entgehen. Die Eltern des damals erst 15 Jahre alten Mageed Al Zoubi beschließen, ihren Sohn aus Angst vor dem Krieg mit nach Deutschland zu schicken. Er landet in Heidenheim und besucht dort die Schule. Einfach sei der Start in Deutschland aber nicht gewesen.
Die größte Hürde am Anfang war die Sprache
"Wenn du als Flüchtling hierher kommst und überhaupt keine Ahnung hast, was hier abgeht, von der Sprache her und vom menschlichen Umgang: Da ist man schon etwas anders drauf," erzählt er. "Aber eins habe ich gelernt: von nichts kommt nichts. Und daran habe ich mich orientiert und daran gearbeitet."
Innerhalb kürzester Zeit lernt der 15-Jährige Deutsch. Am meisten geholfen habe ihm dabei die Berufsschule. "Um die Ausbildung zu bestehen, musste ich Gas geben, um die Sprache zu verstehen und die Klassenarbeiten zu bestehen", blickt Mageed Al Zoubi zurück.
Nach seiner erfolgreichen Ausbildung arbeitet er zwei Jahre als Maler. Schnell merkt er: Er will sich etwas eigenes aufbauen. Er gründet einen eigenen Malermeisterbetrieb mit Hilfe seines ehemaligen Ausbildungsleiters. Der ist eigentlich schon in Rente, aber will den jungen Schaffer unterstützen, bis dieser selbst seinen Meister gemacht hat. Nach nur neun Jahren in Deutschland hat Mageed Al Zoubi sich seinen Traum vom eigenen Betrieb erfüllt.
Mittlerweile besucht er auch einen Meisterkurs in Ulm. In Zukunft will er noch den Techniker und den Energieberater drauf setzen, um so seinen Betrieb weiter auszubauen.
Der Kontakt in die syrische Heimat ist nie abgebrochen
Darauf sind auch die Eltern von Mageed Al Zoubi mächtig stolz. "Ich schicke ihnen manchmal Videos und Bilder. Zum Beispiel, wenn ich ein neues Auto beschriftet oder neue Visitenkarten gedruckt habe. Da freuen sie sich immer mega", erzählt er lächelnd.
Von seinen Eltern bekommt er auch Updates zur politischen Lage im Land. Wirklich besser sei die Lage dort auch nach dem Sturz des Assad-Regimes nicht geworden. Die Aussage seiner Eltern sei, das Land habe mit einer Regierung nicht funktioniert. Wie soll es jetzt ohne Regierung besser werden. Er selbst hofft einfach, dass Normalität in Syrien einkehrt.
Keine Angst, nach Syrien abgeschoben zu werden
Jetzt zurückzukehren, kann er sich nicht vorstellen. Heidenheim sei seine neue Heimat geworden. Auch Angst abgeschoben zu werden habe er nicht. Wer sich hier anpasst und etwas aus sich macht, der soll auch hier bleiben und weitermachen dürfen, so seine Meinung. "Wenn aber einer keinen Bock hat zu arbeiten oder andere Wege geht, dann hat er hier leider etztendlich auch nichts zu suchen."