In Ulm und im Alb-Donau-Kreis gibt es unterschiedliche Angebote für obdachlose Menschen - gerade im Winter, wenn die Temperaturen nachts unter null Grad sinken. Wie ist es ohne festen Wohnsitz in dieser Jahreszeit? Und wie können Außenstehende am besten helfen?
Patrick Stettin kommt im Winter gerne in die Tagesstätte der Caritas Ulm-Alb-Donau. Wenn er über den Schnee redet, dann ziehen sich Lachfältchen um seine Augen: "Ich liebe den Schnee, alle schimpfen, aber ich liebe den." Trotzdem ist er froh, bei diesen Temperaturen ein Dach über dem Kopf zu haben. Draußen schlafen, das geht eigentlich nur im Sommer.
Im Winter schläft er meistens im Übernachtungsheim des DRK. Aber auch das Ulmer Nest am Alten Friedhof, eine mobile Schlafkapsel für Obdachlose, hat er schon getestet. "Die Dinger sind nicht schlecht", sagt der Vierzigjährige. Er könne sie nur empfehlen.
Hilfe für Obdachlose: Was kann ich tun?
Sein Tipp, wenn man Menschen bei dieser Jahreszeit auf der Straße sieht: "Einfach fragen, ob sie was Warmes brauchen." Den Menschen Geld geben, davon rät er ab. Das gehe zu schnell für Schnaps drauf, sagt er aus eigener Erfahrung.
Die Heimleiterin der Wohnungslosenhilfe, Katrin Vrkaš, kann Patrick da nur zustimmen. "Wenn man mutig ist, die Menschen ansprechen. So wie wir Menschen im Supermarkt begegnen würden." Bei Unsicherheiten solle man sich an die Einrichtungen oder an die Stadt wenden. Und wenn der Mensch nicht mehr ansprechbar ist, direkt den Rettungsdienst oder die Polizei rufen. Lieber einmal zu viel, so Vrkaš.
Angebote für Obdachlose in Ulm
In Ulm gibt es verschiedene Unterkünfte für Obdachlose: das Übernachtungsheim des Deutschen Roten Kreuzes, das Aufnahmehaus der Caritas, für Ulmer Bürgerinnen und Bürger das Notfallwohnen der Stadt und die beiden Ulmer Nester, die auch in diesem Jahr wieder am Karlsplatz und am Alten Friedhof aufgestellt sind. Es werde aber immer Menschen geben, die auch im Winter auf der Straße übernachten, so die Leiterin der Wohnungslosenhilfe, Katrin Vrkaš.
Viele Menschen haben sich über die Jahre isoliert auf der Straße. Die Hürde, überhaupt nach Hilfe zu fragen, sei oft zu hoch. In Ulm gibt es daher als niederschwelliges Angebot die Tagesstätte der Caritas - bekannt als Wärmestube. Hier können die Menschen kommen, die Medien benutzen, essen, trinken und einfach nur da sein. "Wir lassen sie dann auch in Ruhe", sagt Vrkaš.
Wenn Patrick Stettin nicht in der Tagesstätte ist, geht er viel Spazieren. Drei bis vier Stunden am Tag, auch im Winter. Auch wenn er froh über die Angebote in Ulm ist, sind seine sehnlichsten Wünsche: selbstständig sein, eine Arbeit, eine feste Wohnung und ein geregeltes Leben. "Aber es ist so schwer da rauszukommen", sagt der Vierzigjährige. "Es ist echt nicht einfach."