Nach dem Unfall in Blaustein (Alb-Donau-Kreis), bei dem am vergangenen Donnerstag ein achtjähriges Mädchen getötet wurde, will die Familie die Stadt verlassen. Sie sucht eine neue Wohnung, um Abstand zu dem nahen Unfallort zu erhalten. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Demnach hat der Blausteiner Bürgermeister Konrad Menz (CDU) den Angehörigen in einem persönlichen Gespräch versprochen, ihnen bei der Wohnungssuche zu helfen. Die Stadt wolle versuchen, "die Familie auf ihrem schmerzhaften Weg der Trauer und Verzweiflung bestmöglich zu unterstützen".
Derweil laufen die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft Ulm weiter. Es wird geprüft, ob den 85-jährigen Fahrer eine Schuld trifft oder ob ein medizinischer Notfall zu dem tödlichen Unfall auf dem Gehweg an der B28 im Ort geführt hat.
Unfallfahrer könnte Arzt von Schweigepflicht entbinden
Die Staatsanwaltschaft Ulm hat nach eigenen Angaben angefragt, ob der 85-jährige Unfallverursacher seinen Arzt von der Schweigepflicht entbindet. Sollte der Senior die Zustimmung verweigern, müsse man ein rechtsmedizinisches Gutachten in Auftrag geben. Das würde aber deutlich länger dauern, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem SWR.
Dem 85-Jährigen soll der Führerschein entzogen werden
Wenn kein medizinischer Notfall vorliegt, könnte der Autofahrer voraussichtlich in zwei bis drei Monaten wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden. Derweil hat die Staatsanwaltschaft Ulm beantragt, dem Senior den Führerschein vorläufig zu entziehen. Die Behörde begründete dies am Mittwoch auf Anfrage des SWR mit dem tödlichen Unfall. Eine Entscheidung des Gerichts steht noch aus.
Private Spendenaktion nach tödlichem Unfall in Blaustein
Die Bestürzung über den Unfall ist in der Kleinstadt Blaustein immer noch groß. Eine engagierte Blausteinerin hat mittlerweile eine Online-Spendenaktion für die Familie des achtjährigen Mädchens gestartet, das bei dem Unfall ums Leben kam. Innerhalb von vier Tagen wurden bereits mehr als 7.000 Euro gespendet. Der Blausteiner Bürgermeister war am Samstag bei der muslimischen Bestattung des Mädchens auf dem Arnegger Friedhof, wo es ein gesondertes Gräberfeld gibt.