Auftakt der EKD-Synode in Ulm

Ratsvorsitzende Kurschus für mehr Menschlichkeit in Krisenzeiten

Stand
Autor/in
Claudia Bathe

Die EKD-Ratsvorsitzende hat zu Beginn der Jahrestagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland klare Positionen zu den Themen Judenhass und Migration eingenommen.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat von Christinnen und Christen mehr Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus gefordert. Jüdische Menschen in Deutschland dürften nicht den Hauch eines Zweifels haben, dass sie auf die Kirchen zählen können, erklärte Kurschus. Sie sei entsetzt, wie gedämpft die Erschütterung in unserer Gesellschaft über das Abschlachten von Jüdinnen und Juden ausfiel. Die Hamas sei keine Befreiungsbewegung, sondern eine antisemitische Terrororganisation. Sie sei gleichzeitig aber auch eine tödliche Geißel für die leidenden Menschen in Gaza.

Gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit

Sie mache nicht dabei mit, die Solidarität mit Israel und die Empathie für die palästinensischen Opfer in ein "Entweder-Oder" zu zwängen. Es sei keine Entsolidarisierung mit Israel, wenn man humanitäre Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza fordere, erklärte sie den 128 Mitgliedern des Kirchenparlamentes. Dabei sei wichtig, auch antimuslimischen Ressentimens zu widerstehen. "Unverschämter Hass auf Muslime" dürfe sich nicht mit Israelfreundlichkeit tarnen.

Beim Eröffnungsgottesdienst erklärte Ernst-Wilhelm Gohl, Bischof der Württembergischen Landeskirche, dass es zurzeit unbequem sei, sich gegenüber Antisemitismus zu positionieren. Der Gottesdienst fand in der Martin-Luther-King Kirche statt. Dort wurden in der NS-Zeit Flugblätter für die Widerstandsbewegung "Weiße Rose" hinter der Orgel gedruckt.

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Kirchen leisten wichtige Friedensarbeit in der Gesellschaft

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) erklärte in ihrer Rede vor den Synodalen, es brauche einen Schulterschluss gegen Antisemitismus von Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur, Sport und ganz besonders auch von Kirchen und Religionsgemeinschaften. Sie sei dankbar, dass die Kirchen klar Stellung gegenüber Rassismus und Diskriminierung beziehen würden. Damit leisteten sie eine wichtige Friedensarbeit in der Gesellschaft.

Wer von Migration redet, redet von Menschen und damit letztlich auch von sich selbst, vom eigenen christlichen oder humanistischen Menschenbild und davon, wie ernst es ihm oder ihr damit ist.

In Ihrem Bericht bekräftigte Ratsvorsitzende Kurschus außerdem das Engagement für Geflüchtete von Kirche und Diakonie. "Es wird zum Teil erschreckend offen dazu aufgerufen, wir müssen uns gegen die Not der Geflüchteten immunisieren, weil der Einsatz für andere auf Kosten unserer eigenen Leute gehe." Solche Ansichten würden inzwischen auch in der Mitte der Parteienlandschaft geäußert, aber auch unter Kirchenmitgliedern. Sie lasse sich die Barmherzigkeit nicht ausreden, betonte Kurschus, die für ihre Rede langen Applaus von den Synodalen erhielt.

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Claudia Bathe

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