Das Deutsche Rote Kreuz Ulm (DRK) gibt seine Hilfsgüter am Ulmer Hauptbahnhof nur noch eingeschränkt aus. Die Organisation hat den Verdacht, dass die für obdachlose Menschen gedachten Spenden missbraucht werden. Schlafsäcke und Isomatten werden laut DRK teilweise ins Ausland verschickt und dort verkauft. Das teilte die Organisation in einem internen Schreiben mit, das dem SWR vorliegt.
Unter die bekannten obdachlosen Hilfebedürftigen mischten sich offenbar Unbekannte, die das Engagement ausnutzen. Das geht aus dem internen Schreiben an die Ehrenamtlichen des DRK hervor. Die ausgegebenen Isomatten, Schlafsäcke und Kleidungsstücke würden durch Personen, die sich als Obdachlose ausgeben, "am Hauptbahnhof gesammelt, weiter ins Ausland verschickt und verkauft". Es sei im Sinne aller Bedürftigen und auch der Spender, dass alles getan werde, um Missbrauch möglichst zu verhindern, so das DRK.
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Die Zahl der Menschen, die sich nachts an der Spendenausgabe am Ulmer Hauptbahnhof einfinden, habe sich in diesem Winter mehr als verdoppelt. "Unsere Ehrenamtlichen wurden bisweilen sehr massiv angegangen", teilt das DRK auf SWR-Anfrage mit. Ab jetzt sollen die Güter nur noch an Menschen ausgegeben werden, die die ehrenamtlichen Helfer kennen.
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Zugleich soll laut DRK darauf geachtet werden, dass genug warme Suppe vorhanden sei und für alle reiche. "Wir sind davon überzeugt, dass wir die Menschen, die unsere Hilfe brauchen, auf diesen unterschiedlichen Wegen auch erreichen", so das DRK.