Cyberkriminelle legen Rathäuser lahm

Staatsanwaltschaft ermittelt: Hacker-Angriff auf elf Kommunen im Kreis Neu-Ulm

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Peter Köpple
Peter Köpple

Ein Hackerangriff hat die Computersysteme in insgesamt elf Gemeindeverwaltungen im Kreis Neu-Ulm lahmgelegt. "Die Auswirkungen sind immens", sagt der Roggenburger Bürgermeister.

Jetzt ermittelt auch die Staatsanwaltschaft: Elf Kommunen im Landkreis Neu-Ulm sind Opfer eines Hackerangriffs geworden. Ziel war das Rechenzentrum des Zweckverbands, an dem die elf Rathäuser angeschlossen sind. Betroffen sind neben Roggenburg die Kommunen Altenstadt, Bellenberg, Buch, Holzheim, Kellmünz, Nersingen, Oberroth, Osterberg, Pfaffenhofen und Unterroth. Zuerst hat die "Südwest Presse" über den Fall berichtet.

Hackerangriff im Landkreis Neu-Ulm - Rechnungswesen lahmgelegt

"Wir haben zum Beispiel keinen Zugriff mehr auf die Meldeamtsdaten", berichtet Mathias Stölzle, Bürgermeister von Roggenburg und zugleich Vorsitzender des Zweckverbands gemeindliche Datenverarbeitung im Landkreis Neu-Ulm. Seit Dienstagabend sind Anmeldungen, Ummeldungen und das Beantragen von Pässen nicht mehr möglich. Außerdem funktioniert nach Angaben von Stölzle das gesamte Rechnungswesen nicht mehr. Man habe keinen Zugriff mehr auf Haushaltsplanungen, Kassensysteme und Bezahlvorgänge. Zudem sei noch die Friedhofsverwaltung lahmgelegt.

Der Roggenburger Bürgermeister hatte die Cyberattacke am Dienstagabend bemerkt, als bei einer Rechnungsprüfung Fehlermeldungen auftauchten. Ein weiterer Mitarbeiter des Zweckverbands hatte die Meldung aufs Handy bekommen, dass die Server im gemeinsamen Rechenzentrum nicht mehr laufen.

Bei einem Hackerangriff auf ein Rechenzentrum im Landkreis Neu-Ulm sind die Systeme von elf Kommunen wie Roggenburg ausgefallen.
Die Gemeinde Roggenburg ist eine der elf betroffenen Kommunen - seit dem Hackerangriff gibt es weder Zugriff auf die Meldeamtsdaten noch auf das gesamte Rechnungswesen.

Dateien seien umbenannt und verschlüsselt worden. Die Art der Verschlüsselung deutete auf einen Angriff hin. Das bestätigten sowohl das "Bayerische Landeskriminalamt" als auch das "Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik". Die Cyberkriminellen fordern ein Lösegeld. Der Verbandsvorsitzende Stölzle im SWR: "Wir haben eine Textdatei gefunden, die zur Kontaktaufnahme auffordert, um Lösegeldverhandlungen anzugehen." Dies werde man jedoch nicht tun.

Reparatur nach Hackerangriff kann Wochen dauern

Ob auch personenbezogene Daten von Einwohnern der elf Kommunen abgegriffen wurden, sei noch nicht geklärt. Ein Experte analysiere derzeit die Computersystem des Zweckverbands, erforsche den Schaden und versuche auch, ihn wieder zu beheben. Erfahrungsgemäß kann dies mehrere Wochen dauern. "Wir hoffen darauf, dass vielleicht in zehn Tagen schon alles wieder funktioniert", meint Mathias Stölzle. Aber eine Prognose abgeben könne er nicht.

Sollte es länger dauern, die Softwaresysteme wieder herzustellen, könnten die elf Kommunen auch noch wegen der anstehenden Landratswahl in die Bredouille kommen. "Da schauen wir mit Sorge drauf", sagt der Roggenburger Bürgermeister. Die Wahl ist am 14. Januar, und vorher müssen die Wahlbenachrichtigungen versandt werden. Ohne Zugriff auf die Meldedaten sei das allerdings nicht möglich.

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