Zwischen Ostalb und Oberschwaben haben sich Einsatzkräfte der Polizei am Freitagvormittag an der landesweiten Schweigeminute für den vor einer Woche in Mannheim getöteten Polizisten beteiligt. Ab 11:20 Uhr läuteten die Glocken des Ulmer Münsters minutenlang, rund 300 Polizistinnen und Polizisten aus dem Polizeipräsidium Ulm versammelten sich auf Münsterplatz und schwiegen um 11:34 Uhr eine Minute gemeinsam. Die Einsatzmannschaft der Feuerwehr Ulm hielt zu dieser Zeit in der Hauptfeuerwache im Gedenken inne. An der Baden-Württemberg-Fahne am Ulmer Rathaus weht Trauerflor.
Unter den auf dem Ulmer Münsterplatz versammelten Polizistinnen und Polizisten herrschte Trauer und Bestürzung, aber auch Wut. Man wolle gar nicht an die Angehörigen denken, sagte ein Polizist, der selbst jahrelang im Streifendienst war. Es tue weh, einen aus den eigenen Reihen zu verlieren, "durch eine total sinnlose Tat", so ein anderer. Eine Polizistin sagte, sie sei sehr betroffen, die heutige Aktion zeige aber, "dass wir als Polizei zusammenhalten und auch gegen so etwas zusammenstehen." Er sei "immer noch fassungslos, auch eine Woche danach", beschrieb ein Kollege seine Gemütslage.
Aalen: Feuerwehr und Rettungsdienst bei Schweigeminute
In Aalen kamen 200 Beamtinnen und Beamte auf dem Marktplatz zusammen. Auch Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes beteiligten sich an der Aktion. Der Tod des Mannheimer Polizisten bewege das Kollegium zutiefst, sagte ein Sprecher der Polizei in Aalen vorab dem SWR. Polizeipräsident Reiner Möller hielt eine Ansprache. Während der Schweigeminute war das Blaulicht an den Einsatzfahrzeugen angeschaltet. Auch Vertreter des Rathauses und des Landratsamtes waren vor Ort.
In den Polizeirevieren in Neu-Ulm und Heidenheim wurde ebenfalls des getöteten Kollegen aus Mannheim gedacht. Polizeibeamte, die um 11:34 Uhr auf Streife waren, sollten, wenn möglich, kurz aus ihren Fahrzeugen aussteigen, hieß es dazu im Vorfeld. Auch die Polizeihochschule Biberach beteiligte sich an der Schweigeminute.
Trauer um getöteten Polizisten Rouven Laur Nach Messerangriff in Mannheim: Schweigeminute und Tag des Gedenkens
Mit einer Schweigeminute wurde am Freitag landesweit des getöteten Polizisten Rouven Laur gedacht. Auf dem Mannheimer Marktplatz hielt auch Bundespräsident Steinmeier inne.
Die Polizei Baden-Württemberg hatte für 11:34 Uhr zu einer landesweiten Gedenkminute aufgerufen. Zu diesem Zeitpunkt geschah der tödliche Angriff auf den Mannheimer Polizisten Rouven Laur. Ein 25-jähriger Afghane, der seit 2013 in Deutschland lebt, soll am vergangenen Freitag fünf Teilnehmende einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung "Pax Europa" sowie den Polizisten mit einem Messer verletzt haben. Der 29 Jahre alte Polizist erlag später seinen Verletzungen.