Bei Verdacht der Schwarzarbeit

Mehr Kontrolle: Barbershops im Visier der Handwerkskammer Ulm

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Anita Schlesak
Anita Schlesak

Die Handwerkskammer Ulm will gegen Schwarzarbeit in Barbershops vorgehen. Manche Shops würden Haarschnitte anbieten, obwohl sie das nicht dürften. Die Kammer macht Kontrollanrufe.

Die Handwerkskammer Ulm will gegen Schwarzarbeit in Barbershops vorgehen und im Verdachtsfall den Zoll zu Hilfe rufen. Manche Shops würden neben Bartpflege auch Haarschnitte anbieten, obwohl sie das nicht dürften, so die Kammer.

Mehr Kontrolle: Manche Barbershops nutzen Schlupflöcher


Barbershops würden dafür manchmal ein Schlupfloch beim sogenannten Betriebsleitermodell nutzen. Es werde pro forma ein Friseurmeister angestellt, der aber häufig nicht vor Ort sei und auch kein regelmäßiges Gehalt bekomme. Eine genaue Regelung, wie oft ein Meister im Betrieb wirklich anwesend sein müsse, gibt es allerdings nicht.

Die Handwerkskammer selbst macht nun nach eigenen Angaben vermehrt Kontrollanrufe. Ist der eingetragene Meister mehrfach telefonisch nicht erreichbar, will die Kammer seine Gehaltsabrechnung einfordern oder eine Prüfung des Betriebs durch den Zoll veranlassen.

Barbierpfosten mit weiß-rot-blauen Streifen: Die typischen Hinweiszeichen auf Barbershops sind vor allem in den USA weit verbreitet und halten auch hierzulande immer mehr Einzug.
Barbierpfosten mit weiß-rot-blauen Streifen: Die typischen Hinweiszeichen auf Barbershops sind vor allem in den USA weit verbreitet und halten auch hierzulande immer mehr Einzug.

Handwerkskammer Ulm: Kampf gegen Schwarzarbeit in Ulm

Deshalb will die Ulmer Kammer auch intensiver mit dem Hauptzollamt zusammenarbeiten. Gemeinsam sitze man an einem Runden Tisch "Schwarzarbeit", so die Mitteilung. "Natürlich ist nicht jeder Barbershop davon betroffen", sagte ein Sprecher der Handwerkskammer Ulm dem SWR. Man wolle die Branche nicht vorverurteilen, es gebe allerdings schwarze Schafe.

Im schlimmsten Fall drohe Barbershops, die sich nicht an die Regeln halten und etwa der Schwarzarbeit überführt werden, die Schließung des Betriebs, betont die Handwerkskammer Ulm. Ihr Ziel sei es, klassische Friseure vor unlauterem Wettbewerb und Dumpingpreisen zu schützen.

Barbershop-Mitarbeiter klagt über "schwarze Schafe"

Ein Mitarbeiter eines Barbershops in der Ulmer Innenstadt, der anonym bleiben möchte, unterstützt den Vorstoß der Handwerkskammer. Im Gespräch mit dem SWR beschwert er sich über die "schwarzen Schafe" in der Branche, die den Ruf seines Handwerks schädigen würden. Er befürwortet daher die geplanten Kontrollen.

Friseur-Innung Ulm: Scheinanstellungen sind ein neueres Phänomen

"Es geht nicht um die Konkurrenzsituation in unserer Branche", betont Oliver Ditz, Obermeister der Friseur- und Kosmetik-Innung Ulm, "sondern um anscheinend häufige Ungleichheit". Es sei ein neueres Phänomen, dass einige Barbershops eröffneten, die die Regeln mit Scheinanstellungen umgehen würden, bestätigt der Geschäftsführer der Innung Thomas Jung. "Aus verschiedenen Quellen kommt uns zu Ohren", sagte Jung dem SWR, "dass Barbershops einen Betriebsleiter haben, der nie da ist." Verstärkte Kontrollen könnten für mehr Gleichheit in der Branche sorgen.

Allein im Stadtgebiet Ulm sind bei der Kammer derzeit 128 Friseurbetriebe eingetragen, viele davon sind Barbershops. Der Übergang ist laut Kammer fließend. Barbershops, die einfach nur Bärte pflegen und rasieren, existierten faktisch nicht. In diesem Fall müsse man sie ohnehin der Kosmetikbranche zuordnen.

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