In der Nacht auf den 6. Februar 2023 bebt in der türkischen Provinz Hatay eine Minute lang die Erde. Tausende Menschen verlieren ihr Leben, unzählige ihr Zuhause. Antakya, Partnerstadt von Aalen (Ostalbkreis) wird zerstört - noch am selben Tag fangen Helfer auf der Ostalb an, Unterstützung zu organisieren. Seitdem werden in Aalen Hilfsgüter und Geld gesammelt, um den Menschen in Antakya zu helfen. Besonders die türkischen Gemeinden engagieren sich.
Anruf aus Antakya in der Nacht des Erdbebens
Es ist 4:30 Uhr am Morgen des Erdbebens, als ein Anruf Mithat Başaran aus dem Schlaf reißt. Sein Sohn, gerade zu Besuch in der Heimat Antakya, erzählt von einem Erdbeben. Schreie am Telefon, viele Menschen seien in Gefahr, dann bricht die Verbindung ab. Erst 24 Stunden später hört er erneut von seinem Sohn. Er ist unversehrt. Im Laufe der kommenden Tage wird Mithat Başaran erfahren, dass vier andere Familienangehörige das Erdbeben nicht überlebt haben.
Soforthilfe nach dem Beben aus Aalen
Das Beben der Stärke 7,8 hat das türkische Antakya fast vollständig zerstört. Im 3.000 km entfernten Aalen läuft sofort die Hilfe an: Ein Helferkreis gründet sich, zuerst wird vor allem Winterkleidung gesammelt. Auch andere Hilfsgüter werden gespendet und per Lastwagen in die Erdbebenregion gebracht. Die Hilfsbereitschaft ist groß, auch, weil in Aalen viele Menschen aus Antakya und der Provinz Hatay leben.
Reise nach Antakya - die alte Heimat ist zerstört
Im Sommer vergangenen Jahres fährt schließlich auch Mithat Başaran in seine alte Heimat. Er will zwei Wochen dort bleiben, doch er reist nach zwei Tagen wieder ab. Der Schmerz war zu groß, erzählt er heute.
In den letzten zwölf Monaten sind 30 Lastwagen mit Hilfsgütern in die Region im Süden der Türkei gebracht worden. Pflaster und Verbände, Hilfsmittel für die Feuerwehr, Tafeln für den Schulunterricht. Lebensmittel und Wasser konnten dank der Spenden vor Ort gekauft werden.
800.000 Euro an Spenden für die Partnerstadt Antakya
Bis heute wurden in Aalen 800.000 Euro an Spenden für die Erdbebenregion gesammelt. Mit dem Geld soll auch ein Reha-Zentrum in Antakya gebaut werden. Eine Delegation um Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting (SPD) ist im Januar in die Krisenregion gefahren, um sich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen. Auch heute noch liegen Trümmer in der Stadt, so Brütting. Viele Menschen müssten noch in Zelten leben. Der Wiederaufbau wird wohl noch Jahre dauern.
Ihm habe die Gemeinschaft in Aalen geholfen, mit seinem Schmerz umzugehen, erzählt Mithat Başaran. Viele Menschen mit Wurzeln in Antakya haben wie er Verwandte verloren. Heute sei er stolz auf alle Aalenerinnen und Aalener, die in der schweren Situation bis heute helfen.