Das Wetter des Jahres 2022 in der Region Neckar-Alb war über weite Strecken viel zu mild und alles andere als normal. Alle Monate des Jahres waren im Vergleich zum langjährigen Mittel zu warm. Trotzdem gab es auch Ausreißer nach unten. In Meßstetten (Zollernalbkreis) etwa wurde ein neuer Kälterekord für April aufgestellt. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) lag am Morgen des 4. April 2022 die Temperatur in Meßstetten bei minus 14,6 Grad Celsius. Den bislang niedrigsten April-Wert hatte der DWD 1986 am Feldberg registriert.
Das Jahr ohne richtigen Winter
Der Winter war fast nicht vorhanden. Ende Januar gab es zwar ein bisschen Schnee in den höheren Lagen, aber schnell war er auch wieder weg. Die Liftbetreiber auf der Schwäbischen Alb verzeichneten, wenn überhaupt, gerade mal ein bis zwei Lifttage. Bezeichnend, dass die tiefsten Werte im Frühling gemessen wurden. Noch ein paar Grad frostiger als in Meßstetten war die Nacht auf den 4. April rund um die private Wetterstation auf dem Flugplatz Degerfeld bei Bitz (Zollernalbkreis): minus 21,2 Grad. So kalte Werte wie im April wurden den ganzen Winter über nicht gemessen.
Im Frühjahr rieselt Saharastaub
Der Frühling 2022 brachte schon eine Vorahnung auf die Wetterbedingungen im Sommer. Schon im März wird die 20-Grad-Marke geknackt und erst im April fällt eine akzeptable Menge an Regen. Die Zahl der Sonnenstunden ist mehr als reichlich. Allerdings ist der Himmel oft getrübt durch Saharastaub, der in diesem Jahr häufiger als sonst über die Region zieht und Autos und Fenster mit einer rötlich-braunen Staubschicht überzieht.
Sommer deutlich zu heiß und zu trocken
Schon Mitte Juni klettern die Werte über 30 Grad, bis knapp an die 35- Grad-Marke. Zwischen Anfang Juni und Ende Juli fällt kaum ein Tropfen Regen. Dafür gibt es fast jeden Tag ungestörten Sonnenschein. Ende Juli und Anfang August steigen die Werte örtlich mehrmals über 36 Grad. Selbst Freudenstadt meldet über 33 Grad und verzeichnet 46 Sommertage mit Werten über 25 Grad. Metzingen hatte 87 Sommertage.
Oktober 2022 neuer Rekordhalter
Nach dem heißen Sommer brachte der September 2022 vorübergehend Abkühlung. Ende des Monats mussten viele Menschen bei nur einstelligen Temperaturen ihre Heizung vorzeitig in Betrieb setzen. Das war aber nur vorübergehend, denn der Oktober stellte einen neuen Rekord bei den Sonnenstunden auf. Noch nie gab es einen Oktober, der sonniger war. Mit der Trockenheit hatten viele Landwirte zu kämpfen.
Auch der November war sonnig und ungewöhnlich mild. Erst Mitte Dezember stellte sich eine kurze winterliche Phase ein. Mit Schnee, Eisregen und zweistelligen Minusgraden. Auf der Alb und im Nordschwarzwald konnten für ein paar Tage die Lifte laufen.
Andere warten auf mehr Schnee Erster Skilift auf der Schwäbischen Alb eröffnet
Trotz Neuschnee bleiben auf der Schwäbischen Alb die meisten Skilifte am Wochenende erstmal geschlossen. In Holzelfingen hat die Wintersport-Saison aber am Freitag schon begonnen.
Dieses besondere Jahr endet dann auch mit einem Rekord. Für den letzten Tag des Jahres hat der DWD Rekord verdächtige Temperaturen angesagt. An Silvester sollen die Werte örtlich über 20 Grad steigen. Das klingt nach Jahreswechsel im T-Shirt.