Organischer Chip statt Laborratte

Alternative zu Tierversuchen: Tübinger Forscher erhalten Preis

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Autor/in
Maren Seehuber

Könnten Tierversuche bald ein Ende haben? Daran arbeiten Tübinger Forscher. Für ihre alternative Forschung bekommen Peter Loskill und Silke Riegger den Händel-Tierschutzpreis.

Die Tübinger Forscher Peter Loskill und Silke Riegger erhalten den Händel-Tierschutzpreis für ihre Gewebeforschung. Mit dem sogenannten Organ-on-Chip-System soll es künftig weniger Tierversuche geben.

Trotz Kritik sind Tierversuche noch immer ein wichtiger Bestandteil für die medizinische Forschung. Das Team um Loskill und Riegger hat im Labor Gewebe-Modelle entwickelt, die die Anzahl der Tierversuche jedoch verringern sollen. Hierfür erhalten sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den Händel-Tierschutzpreis, der mit 80.000 Euro dotiert ist.

Mann in weißem Hemd und Frau mit blonden Haaren
An der Universität Tübingen haben Peter Loskill und Silke Riegger nach langer Forschung Gewebemodelle entwickelt, die eine Alternative zu Tierversuchen darstellen

Tübinger Alternative zu Tierversuchen

Die Forscher haben sogenannte Organ-on-Chip-Systeme als Alternative zu Tierversuchen entwickelt. Dabei werden Gewebe aus menschlichen Stammzellen auf Kunststoffplatten sensorisch verbunden. Somit entstehen Gewebe-Modelle, die die Eigenschaften von tierischen Organen simulieren können. Statt an Labormäusen kann daher nun an nachgestellten kleinen Organen auf Chips geforscht werden.

Durch diese Forschungstechnik könne man Versuche zu Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie im Bereich der Augenheilkunde durchführen, so die DFG. Ziel sei eine Forschung, die dem 3R- Prinzip zuträglich ist.

Forscher: Arbeit an Alternativen von zentraler Bedeutung

Die biomedizinische und pharmazeutische Forschung der Zukunft benötigt dringend moderne Modellsysteme, die humanbiologische Prozesse so realistisch wie möglich nachbilden und experimentelle Interventionen zulassen. Daher ist es von zentraler Bedeutung, an neuartigen Alternativmethoden für Tierversuche zu forschen.

Das Organ-on-Chip-Verfahren wurde von Tübinger Forschern als Alternative zu Tierversuchen entwickelt.
Das Organ-on-Chip-Verfahren wurde von Tübinger Forschern als Alternative zu Tierversuchen entwickelt.

Professor Loskill hält die Forschung an Alternativen zu Tierversuchen für sehr wichtig und trägt mit seiner Arbeit in Tübingen dazu bei. In einem Interview mit 3R-Forschung.de betont Loskill, dass bereits an unterschiedlichen Alternativen für Tierversuche gearbeitet werde. In der "Entwicklungsbiologie, der personalisierten Medizin und der Infektionsbiologie" sei die Zahl der Tierversuche reduziert worden. Für andere Forschungszweige wie die Verhaltenspsychologie gebe es bisher wenig Alternativen.

Es brauche eine ausgebaute Infrastruktur und weitreichende Förderinitiativen. Loskills Ausblick: "Wenn all diese Maßnahmen umgesetzt werden, können die Anzahl der notwendigen Tierversuche meiner Einschätzung nach im nächsten Jahrzehnt halbiert werden."

Tierversuche: Bisher nur Alternativen und Ergänzungen

Bis jetzt kann die Forschung nur von Alternativen und Ergänzungen sprechen. An der Universität Tübingen wurde mit der Gewebeforschung jedoch ein Meilenstein in der Forschung ohne Tierversuche gesetzt, was durch die Preisverleihung bei einem Symposium der "Würzburg Initiative 3R (WI3R)" gewürdigt werden soll.

Weitere Alternativen zu Tierversuchen:

Mannheim

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