Einfach loslegen und eigenen Strom für die Mieter erzeugen: So hat sich das Willi Kemmler gedacht und zehn bewegliche Solarmodule in seinem privaten Garten aufbauen lassen. Seine Nachbarn in Gomaringen (Kreis Tübingen) hatten da aber etwas dagegen. Sie legten Einspruch gegen den kleinen Solarpark ein und das Landratsamt stoppte den Bau. Nun, ein Jahr nach Baubeginn, darf ein Großteil der Anlagen ans Netz.
Nachbarn meldeten Bau von PV-Anlage in Gomaringen
Vor einem Jahr hatte der 83-jährige Willi Kemmler Handwerker geholt, um zehn Suntracker in seinem Garten aufzustellen. Diese Anlagen bewegen sich mit der Sonne, um möglichst viel Strom zu liefern. Sie sind bis zu 3,50 Meter hoch. Unter anderem deshalb hatten die Nachbarn gegen den Solarpark mitten im Wohngebiet Einspruch eingelegt.
82-Jähriger Bauherr kämpft um Genehmigung Kleiner Solarpark in Gomaringen verärgert Nachbarn
Seit fast einem Jahr kämpft Willi Kemmler dafür, dass er zehn bewegliche PV-Anlagen nutzen darf. Er sieht sich als Opfer von Bürokratie. Die Nachbarn sind gegen das Projekt.
Das Landratsamt Tübingen stoppte daraufhin den Bau, denn Kemmler hatte keinen Bauantrag gestellt. Als er diesen nachreichte, forderte die Behörde ein Blendgutachten. Das bezeichnete Kemmler lange als unnötig. Erst Mitte Mai reichte er ein 18-seitiges Dokument mit Drohnenbildern seiner Solaranlage bei verschiedenen Sonnenständen ein.
Kemmler bekommt seinen Willen: Solaranlage darf ans Netz
Anfang Juli kam dann die frohe Nachricht für den 83-Jährigen: Er dürfe fertig bauen, sagte das Landratsamt. Zumindest neun seiner zehn beweglichen Solaranlagen können jetzt ans Netz. Eine befinde sich "außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche", teilte das Landratsamt auf SWR-Nachfrage mit.
Anfang Mai hat die Landesschau Baden-Württemberg über den Solarstreit von Gomaringen berichtet:
Kemmler darf bauen, soll aber Bescheid geben
Die Einsprüche der Nachbarn sind damit abgewiesen. Falls sie von den Solaranlagen doch übermäßig geblendet werden sollten, behält sich das Landratsamt die Möglichkeit vor, "nachträglich noch Auflagen durchzusetzen". Außerdem wichtig: Bevor wieder Handwerker kommen, muss Kemmler dem Amt nochmal schriftlich Bescheid geben.