In der Landeserstaufnahmestelle in Sigmaringen sind zurzeit sehr viele Geflüchtete untergebracht. Bei einer öffentlichen Gemeinderatsitzung kamen auch Bürgerinnen und Bürger zu Wort. Angesichts der Lage in der LEA machen sie sich Sorgen um die Sicherheit in Sigmaringen. Knapp 2.000 Geflüchtete - fast drei Viertel von ihnen Männer aus Afghanistan, Nordafrika und Syrien - leben derzeit in der LEA Sigmaringen. Das entspreche einem Bevölkerungszuwachs von 15 Prozent, so Bürgermeister Marcus Ehm (CDU). Von den vier Städten in Baden-Württemberg mit Landeserstaufnahmestelle sei Sigmaringen diejenige, die im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl die meisten Geflüchteten aufnehme.
Bald mehr Polizisten in Sigmaringen
Bei der Veranstaltung meldeten sich Betroffene zu Wort, die von Belästigungen von Frauen und Mädchen durch Bewohner der LEA berichteten. Auch die Polizei hat eine Zunahme von Straftaten registriert. Das Justizministerium verstärkt deshalb die Polizeipräsenz. Ab November sind täglich 20 Beamte zusätzlich vor Ort, hieß es von der Polizeidirektion Ravensburg.
Keine Obergrenze bei LEA-Belegung
Nach Angaben von Bürgermeister Ehm ist nicht verbindlich geregelt, wie viele Menschen in der LEA Sigmaringen untergebracht werden dürfen. Zwar sei im Vertrag mit dem Land von bis zu 2.100 Personen die Rede, das sei aber nicht verbindlich. Da gehe das Gleichgewicht in der Stadt verloren. Der Stadt aber seien die Hände gebunden, so der Bürgermeister, der selbst Jurist ist. Der Vertrag mit dem Land, der bis Ende 2022 läuft, verlängere sich automatisch bis Ende 2026. Deshalb habe er mit Unterstützung des Gemeinderats bereits dem Justizministerium geschrieben und gefordert, nicht mehr als 1.000 Personen in der LEA unterzubringen.